Hügli im 2016 mit Gewinnrückgang – EBITDA-Marge als neue Zielgrösse
Steinach – Die Hügli-Gruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr 2016 aufgrund von Schwierigkeiten in Deutschland etwas weniger verdient, belässt die Dividende aber unverändert. Der Umsatz legte in Franken zwar zu, war auf organischer Basis aber klar rückläufig. Im laufenden Jahr will der Ostschweizer Nahrungsmittel-Hersteller ein moderates Umsatzwachstum und eine leicht überproportionale Steigerung beim EBITDA erzielen.
Das Betriebsergebnis (auf Stufe EBITDA) sank in der Berichtsperiode um 2,6% auf 42,8 Mio CHF und die entsprechende Marge auf 11,1% von 11,6%. «Damit liegen wir unter dem strategischen Zielkorridor», gab sich CEO Thomas Bodenmann am Dienstag vor Medien und Investoren in Zürich etwas enttäuscht. Unter dem Strich sank der Konzerngewinn um 4,6% auf 22,3 Mio CHF, wobei die Dividende unverändert bei 16,00 CHF zu liegen kommen soll.
Tiefere Absatzmenge und verschärfter Wettbewerb
Wie bereits Ende Januar bekannt gegeben, stieg der Umsatz in Franken zwar um +1,8% auf 385,2 Mio CHF, sank auf organischer Basis allerdings um 2,6%. Der Akquisitionseffekt machte dabei +3,6%, der Währungseffekt +0,8% aus. Begründet wurde der organische Rückgang mit einer tieferen Absatzmenge sowie mit makroökonomischen Unsicherheiten, einem verschärften Wettbewerb und Verschiebungen in den Vertriebsstrukturen.
Vor allem in Deutschland hatte Hügli im letzten Jahr Schwierigkeiten. Die Ertragskraft im grössten Markt (Umsatzanteil 58%) habe sich «unerwartet stark» abgeschwächt, verursacht vor allem durch den Umsatzrückgang in Lokalwährung von 5,7%, hiess es. Wegen der verschärften Konkurrenzsituation seien weniger Aktionsausschreibungen gewonnen worden. Weiter habe man Produktionsaufträge wegen ungenügenden Margen aufgegeben, begründete das Unternehmen.
Da die Betriebskosten zudem insgesamt leicht über Vorjahr zu liegen kamen, sank der EBIT um gut ein Viertel auf 12,6 Mio CHF und die Marge auf 5,6% von 7,3%. Mit dem Ländersegment Schweiz/Übriges Westeuropa (org. +1,2%) und dem Segment Osteuropa (org. +7,3%) zeigte sich Hügli derweil zufrieden, auch in Bezug auf die Margen.
Nicht ganz geglückt ist gemäss den Umsatzzahlen der Start ins neue Jahr: Organisch musste nämlich ein Rückgang um 3,6% hingenommen werden (97,9 Mio CHF). CEO Bodenmann zeigte sich aber nicht beunruhigt und sprach von einem «Nullwachstum». Der Rückgang liesse sich nämlich durch die späten Ostern 2017, die Grippewelle in Deutschland sowie den zusätzlichen Schalttag im 2016 erklären.
«Null-Wachstum» im ersten Quartal – neue Zielgrösse
Für das Gesamtjahr 2017 rechnet er mit einem «weiterhin anspruchsvollen Wirtschaftsumfeld», wobei ein «weiterhin konsequentes Kostenmanagement in allen Funktionsbereichen» zentral sei. Damit sollen Ertragskraft und Cashflow erhöht werden, wie CFO Andreas Seibold darlegte. Hügli hat in den vergangenen eineinhalb Jahren insgesamt 33 Mio EUR in einen Neubau in Radolfzell/DE am Bodensee investiert und dort eine moderne Produktionsanlagen für Trockenmischprodukte aufgebaut. Das Unternehmen erwartet daraus eine höhere Effizienz sowie tiefere Logistikaufwendungen bzw. Produktionskosten.
Insgesamt peilt Hügli 2017 ein moderates organisches Umsatzwachstum (0 bis 2%) und eine Erhöhung der EBITDA-Marge gegenüber 2016 (11,1%) an. Neu steht der EBITDA und nicht mehr der EBIT als strategische Zielgrösse im Vordergrund, dabei gilt als neuer Zielkorridor ein Wert von 11,5% bis 13,0%.
Der CFO sieht den EBITDA als wichtige betriebswirtschaftliche Grösse und Annäherung an den operativen Cashflow, der für Hügli wichtig sei. Auch sei er eine häufige Bezugsgrösse für andere Kennzahlen resp. Multiples, zudem erlaube die EBITDA-Stufe eine bessere Vergleichbarkeit mit anderen Schweizer Nahrungsmittel-Unternehmen. Umsatzmässig peilt man weiterhin ein Wachstum von 5% an, wobei auch Akquisitionen dazu beitragen sollen. In der Pipeline sei diesbezüglich aber derzeit nichts, so der CFO.
Die Hügli-Aktie reagierte kaum auf die heutigen News und notiert am Nachmittag 0,1% höher bei 792 CHF (SPI +0,2%). (awp/mc/upd/ps)