Steinach – Der Nahrungsmittelhersteller Hügli hat im vergangenen Geschäftsjahr 2016 zwar etwas mehr Umsatz erzielt, ist aber hinter den eigenen Ambitionen zurückgeblieben. Für das laufende Jahr zeigt sich die Gesellschaft zuversichtlicher, ohne allerdings konkrete Ziele zu nennen. Unter anderem soll eine Konzernstruktur neuen Schwung ins Geschäft bringen.
Das Management schrieb am Dienstag von einem «unbefriedigenden Geschäftsgang». Insbesondere im Hauptmarkt Deutschland sei der Umsatzrückgang «unerwartet stark» gewesen, hiess es in der Mitteilung zum Umsatz.
Konkret nahmen die Verkäufe zwar um 1,8% auf 385,2 Mio CHF zu. Dieses Wachstum sei jedoch nur dank leicht höherer Fremdwährungskurse (+0,8%) und der Akquisition der holländischen Firma Bresc (+3,6%) realisiert worden, teilte das Ostschweizer Unternehmen mit. Organisch resultierte hingegen ein Rückgang von 2,6%. Im November hatte das Management eine organische Umsatzeinbusse in der Grössenordnung von 2% prognostiziert.
Darbender Reformhausmarkt
Im Hauptmarkt Deutschland, wo knapp 60% der Verkäufe anfallen, ging der Umsatz organisch um 5,7% zurück. Die beiden anderen Regionen «Schweiz/Übriges Westeuropa» (+1,2%) und «Osteuropa» (+7,3%) hielten sich deutlich besser.
Die Gründe für die Probleme in Deutschland sind laut den Angaben vielfältig. Wegen der verschärften Konkurrenzsituation seien weniger Aufträge von Schlüsselkunden gewonnen worden. Zudem habe Hügli wegen ungenügender Margen auf Aufträge bewusst verzichtet. Der deutsche Reformhausmarkt habe sich ausserdem im vergangenen Jahr rückläufig entwickelt, was den Absatz der eigenen Bio-Marken belastet habe.
Mittelfristziel bestätigt
Bestätigt wurde am Dienstag die Prognose einer EBIT-Marge von «gut 7%», nachdem im Vorjahr noch 8,1% erreicht worden waren. Trotz eines «konsequenten Kostenmanagements» habe der organische Umsatzrückgang und der daraus resultierende Bruttomargenverlust auf die Ertragskraft gedrückt, hiess es dazu. Die detaillierten Gewinnzahlen will das Unternehmen am 11. April veröffentlichen.
Das Management bekräftigte ausserdem die Mittelfristziele für das Wachstum und die EBIT-Marge. So wird weiterhin ein jährliches (absolutes) Wachstum von 5% angepeilt, wobei ein Teil über Akquisitionen erfolgen soll. Die Profitabilität solle wieder auf das in der Strategie definierte Niveau steigen, so die Mitteilung weiter. Im letzten Frühling war dabei ein Margen-Zielkorridor von 8% bis 9% genannt worden.
CFO: Kein Stellenabbau
Eine neue Unternehmensstruktur soll helfen, diese Ziele zu erreichen. So wurden die drei Divisionen «Private Label», «Brand Solutions» und «Food Industry» per Anfang 2017 zu zweien verschmolzen.
Die neue Sparte «Consumer Solutions», die rund 35% bis 40% des Gruppenumsatzes ausmache, vereinige das Key-Account-Geschäft der drei früheren Bereiche. Im neuen Bereich «Food Ingredients», der auf rund 5% bis 10% des Gruppenumsatzes komme, sei nun der Vertrieb von Halbfabrikaten angesiedelt. Unangetastet blieben die beiden restlichen Divisionen «Food Service» und «Consumer Brands».
Mit der Reorganisation sei kein Stellenabbau geplant, sagte CFO Andreas Seibold. Es würden aber Managementkapazitäten frei, um sich um Prozessoptimierungen in den Fabriken zu kümmern. Zudem seien konzernweit Wachstumsinitiativen und die Überprüfung von Kostensenkungspotenzialen gestartet worden, hiess es weiter.
Für das laufende Jahr 2017 ist das Management zuversichtlich, dass die Massnahmen bereits greifen werden: Es stellt ein moderates Umsatzwachstum sowie eine Steigerung der EBIT-Marge in Aussicht.
Wenig überraschend
Analysten zeigten sich in ersten Reaktionen wenig überrascht. Entscheidend für den Aktienkurs werde sein, wann die Gesellschaft an die guten organischen Wachstumszahlen der Vorjahre anknüpfen kann, meinte etwa der ZKB-Analyst. An der Börse büssen die Titel am Dienstag bis 11.30 Uhr bei geringen Volumen um 1,0% ein. (awp/mc/upd/ps)