Hügli-VRP Jean Villot.
Steinach – Der Nahrungsmittel-Hersteller Hügli hat im vergangenen Geschäftsjahr 2010 Betriebs- und Reingewinn trotz Frankenstärke steigern können. Auf Umsatzebene war das Ergebnis deswegen aber rückläufig, wobei der Effekt im ersten Quartal dieses Jahres besonders gross war. Die Dividende soll trotzdem um 15% erhöht werden, und an den langfristigen strategischen Zielsetzungen hält der Konzern fest.
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT stieg letztes Jahr um 7,1% auf 37,8 Mio CHF, der Konzerngewinn gar um 18% auf 27,4 Mio. Der Umsatz 2010 sank – wie bereits bekannt – um 4,7% auf 372,2 Mio CHF, legte in Lokalwährungen aber um 3,2% zu. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 11. Mai eine Erhöhung der Brutto-Dividende um 15% auf 15,50 (von 13,50) CHF. Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Schätzungen der Analysten in etwa getroffen. Die Banken ZKB und Vontobel haben für den EBIT 38,7 Mio bzw. 38,5 Mio CHF und für den Reingewinn 27,9/26,8 Mio geschätzt.
Starker Franken belastet vor allem Umsatz
Die ungünstigen Fremdwährungsrelationen bzw. der starke Franken belasteten vor allem den Umsatz. Dank einem besseren Produktmix sowie weiteren Verbesserungen in Effizienz und Kostenmanagement habe man den EBIT dagegen erhöhen können, teilte der Nahrungsmittelhersteller am Donnerstag mit. Die EBIT-Marge fiel mit 10,2% gar erstmals zweistellig aus. Absolut und relativ betrachtet seien dies Bestresultate, so Hügli. Im Wesentlichen aufgrund eines einmaligen Gewinns aus dem Verkauf einer Produktlinie sowie tieferen Zinsaufwendungen erhöhte sich der Gewinn überproportional.
Harziger Start ins 2011
Ins neue Jahr ist Hügli allerdings harzig gestartet. Das erste Quartal 2011 sei «erwartungsgemäss schwach» ausgefallen mit einer Umsatzreduktion der fortgeführten Geschäftsaktivitäten von 2,6%, heisst es. Hügli begründet dies allerdings vorwiegend mit dem hohen Wachstum im Vergleichsquartals des Vorjahres. Der organische Umsatzrückgang betraf alle Divisionen: Food Service -0,6%, Privat Label und Health & Natural Food je -2,6% und Industrial Foods -5,8%. Ausgeprägt war den Angaben zufolge der Rückgang im geographischen Segment Deutschland mit -5,0%, während im Segment Schweiz/Übriges Westeuropa ein Minus von 2,2% zu verzeichnen war. «Erfreulich» entwickelt sich das Segment Osteuropa, welches auf den fortgeführten Aktivitäten eine Umsatzsteigerung von 9,8% erzielte.
«Massiver Währungseffekt»
Aufgrund des starken Frankens resultierte ein «massiver Währungseffekt» von -9,3%, der den ausgewiesenen Konzernumsatz um 10 Mio CHF reduzierte. Zusammen mit dem Umsatzwegfall durch den Verkauf einer Produktlinie (Devestitionseffekt -4,2% resp. -4,5 Mio CHF) führt dies zu einem Konzernumsatz von 90,9 Mio CHF im ersten Quartal 2011, im Vergleich zu 107,8 Mio im ersten Quartal des Vorjahres.
Ausblick 2011 «verhalten optimistisch»
Trotzdem zeigt sich Hügli für den weiteren Verlauf «verhalten optimistisch» und erwartet für das Gesamtjahr 2011 eine moderate organische Umsatzsteigerung von 3-5%. Diese dürfte jedoch durch die weiter belastenden Wechselkurse sowie den verbleibenden Devestitionseffekt mehr als eliminiert werden, heisst es, so dass mit einem leicht tieferen Umsatz von ca. 360 Mio CHF zu rechnen sei. Aufgrund der gestiegenen Preise für Agrarrohstoffe erwartet Hügli zudem höhere Materialaufwendungen und entsprechend einen EBIT im Rahmen des Vorjahres. Der Konzerngewinn werde durch den Wegfall des (einmaligen) Gewinns aus dem Verkauf einer Produktlinie aber tiefer ausfallen, heisst es.
«Zuversichtlich» strategische Ziele zu erreichen
Für die späteren Jahre gibt sich der Konzern jedoch «durchaus zuversichtlich», die strategischen Zielsetzungen (organisches Umsatzwachstum von über 5%, überproportional steigender Ertrag) zu erreichen. Auch würden laufend Marktopportunitäten geprüft; dies mit dem Ziel, die Rentabilität von Infrastruktur und Vertriebskapazität zu erhöhen. (awp/mc/upd/ss)