Rollende Landstrasse: Hupac.
Zürich – Die im kombinierten Lastwagen-Güterzugverkehr tätige Hupac will 2015 eine Million Transporte per Zug befördern, die sonst über die Strasse gerollt wären. 2010 waren es noch gut 690’000 solcher Transporte gewesen, die von der Hupac abgefertigt wurden.
Wie die Hupac anlässlich ihrer Bilanzmedienkonferenz in Zürich am Mittwoch mitteilte, verzeichnete sie 2010 eine Zunahme des Transportvolumens um 13,7% gegenüber dem Vorjahr. Seit dem Jahr 2000 sei damit das Volumen um 70% gesteigert worden. Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi betonte, damit sei der Umsatzeinbruch auf Grund der Wirtschaftskrise schneller bewältigt worden als erwartet. Ein noch stärkeres Wachstum sei 2010 dadurch verhindert worden, dass zu wenige Waggons zur Verfügung gestanden hätten.
Rollmaterial bis 2015 um 2200 Wagons aufstocken
Die Hupac will deshalb bis 2015 weitere 2200 Waggons zu den 5600 dazu kaufen, die ihr heute schon gehören. Insgesamt will sie in diesen vier Jahren rund 300 Mio CHF in den Bau neuer Terminals, für neue Computerlösungen und neue Waggons investieren. 2010 stieg der Hupac-Konzernumsatz um 4,9% auf 504 Mio CHF. 87 Mio CHF steuerte nach Angaben von Finanzchef Peter Hafner der Bund bei. Davon seien etwa 60 Mio als Ausgleichszahlung für die Kosten verursachende schwierige Infrastruktur zu betrachten. 27 Mio CHF habe der Bund 2010 gezahlt, um Währungsverluste der Hupac durch den starken Frankenkurs abzufangen.
Ausbau der Güterzugstrecken gefordert
Der Jahresgewinn erhöhte sich um 16,3% auf 3,2 Mio CHF. Für die Jahre bis 2015 strebt das Unternehmen ein jährliches Mengenwachstum von 8 bis 10% an. Für die verstärkte Verlagerung der Strassentransporte auf die Schiene verlangt die Hupac einen kontinuierlichen Ausbau der Bahn-Güterstrecken zum neuen Gotthardtunnel. Dafür müsse der Gotthard-Korridor durchgehend auf den internationalen 4-Meter-Standard ausgebaut werden. Dieser Standard wird in der Schweiz zum grössten Teil heute nicht erreicht. Ein Vollausbau würde Kosten von gegen 600 Mio CHF verursachen.
Lösung für Neat-Anschlusstrassen in Italien finden
Probleme orten die Hupac-Verantwortlichen vor allem auf den Neat-Anschlusstrassen in Italien. Dort müsse schnell eine pragmatische Lösung gefunden werden. «Sonst werden uns die 50 Kilometer zwischen der Schweiz und Luino die Produktivität versauen», sagte Bertschi. Dafür sei kein Streckenneubau nötig. Engpässe könnte man entschärfen, indem man auf bestehenden, nahe beieinander liegenden einspurigen Strecken einen Einbahnverkehr einführe. Die auf dieser Strecke liegenden Tunnel müssten aber dem 4-Meter-Standard angepasst werden. (awp/mc/ps/upd/ss)