Hypothekarzinsen im dritten Quartal gesunken

Zürich – Die Hypothekarzinsen in der Schweiz sind im dritten Quartal 2011 spürbar gesunken. Vor allem längerfristige Festhypotheken waren im Durchschnitt teurer als noch im Vorquartal. Die Hypothekarschuldner rechnen offensichtlich nicht mehr mit einer markanten Zinserhöhung in absehbarer Zeit. Sie setzen vermehrt auf Libor-Modelle, um von möglichst tiefen Zinsen zu profitieren, teilte der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch am Mittwoch mit.

Im Quartalsdurchschnitt sanken im Vergleich zum Vorquartal bei fast allen Laufzeiten der Festhypotheken die Richtzinsen um einen halben Prozentpunkt. So verringerten sich die Zinsen für eine zehnjährige Festhypothek im Quartalsdurchschnitt von 3,2% auf 2,7%, wobei der Zins am Quartalsende durchschnittlich 2,5% betrug. Damit bewegen sich die zehnjährigen Festhypotheken erstmals seit Sommer 2010 wieder unterhalb der 3-Prozent-Grenze, und zwar noch leicht tiefer: Im dritten Quartal 2010 hatte dieses Modell im Durchschnitt 2,8% Zins gekostet.

Fünfjährige Laufzeiten wurden günstiger
Auch fünfjährige Laufzeiten wurden günstiger. Sie kosteten im Durchschnitt 2,0% Zins gegenüber 2,5% im Vorquartal. Ende September fielen für sie nur noch 1,8% Zins an. Zum Vergleich: Die bisherigen Tiefstwerte der letzten Jahre, jene vom dritten Quartal 2010, betrugen 2,1%. Insgesamt sank die Zinskurve deutlich nach unten. Die Zinsen der variablen Hypotheken blieben dagegen im ganzen Quartal unverändert bei 2,7%.

Verschiebungen in der Nachfrage sichtbar
Aufgrund der tiefen Zinsen sind Verschiebungen in der Nachfrage nach den einzelnen Hypothekarmodellen sichtbar. So sind die an den Libor-Zins gebundenen Hypotheken im vergangenen Quartal beliebter geworden. In der Hypotheken-Börse von comparis.ch betrafen diesen Hypothekartyp 13% aller Nachfragen. Zuletzt, im September 2011, betrug der Anteil sogar 20%. Im Vorquartal waren es bloss 9% gewesen. Damit setzt sich ein Trend fort, der vor rund einem Jahr eingesetzt hatte. Von 5% im dritten Quartal 2010 stieg der Anteil der Libor-Modelle an sämtlichen Nachfragen kontinuierlich an und ist so hoch wie noch nie seit Beginn der Messungen von comparis.ch im ersten Quartal 2003.

Libor-Modelle gefragt
Die Hypothekarschuldner setzen vermehrt auf dieses Modell, obwohl sich der Libor-Zins sehr kurzfristig ändern kann und darum Risiken in sich birgt. Das zeugt von einem gewissen Sicherheitsgefühl, das auch mit den Eingriffen der Schweizerischen Nationalbank in den Euro-Kurs zusammenhängen dürfte. «Das Risiko, dass die Nationalbank den Zins anhebt, ist aufgrund des festgelegten Euro-Mindestkurses noch geringer als bisher», sagt Martin Scherrer, Bankenexperte von comparis.ch.

Nachfrage nach variablen Hypotheken kleiner
Kleiner als im Vorquartal ist die Nachfrage nach variablen Hypotheken. Ihr Anteil sank von 16 auf 10%. Weiterhin mit Abstand das beliebteste Finanzierungsmodell fürs Eigenheim sind die Festhypotheken. Hatte hier im Vorquartal das Interesse leicht nachgelassen, so hat es sich in den letzten drei Monaten wieder erhöht. Die Nachfrage stieg von 69 auf 73%. (awp/mc/gh)

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