Hypotheken: Spielraum nach unten bereits ausgeschöpft

Hypotheken: Spielraum nach unten bereits ausgeschöpft

Bern – Die Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wird sich kaum auf den Hypothekarmarkt auswirken. Grund: Die Zinsen sind schon so tief, dass der Spielraum nach unten beinahe ausgeschöpft ist.

«Der Druck auf die Zinsen hat bereits stattgefunden», sagt Franz Würth, Sprecher der Raiffeisen Gruppe. «Die Frage ist eher, wie sich die letzten zwei Jahre auswirken», sagt auch Martin Scherrer, Bankenexperte beim Vergleichsdienst comparis.ch. Er verweist auf die früher höheren Zinsen. Die aktuelle Senkung passiere auf sehr tiefem Niveau und mache «den Braten nicht mehr feiss».

Keine Erhöhung bis Ende Jahr zu erwarten
Dass die Anpassung vom Mittwoch grosse Auswirkungen hat, bezweifelt auch Thomas Rieder, Senior Economist bei der Credit Suisse. «Die Libor-Hypotheken könnten zwar schon am Donnerstag fünf Basispunkte günstiger sein», sagt er. Geringe Schwankungen könnten in den nächsten Wochen nicht ausgeschlossen werden. «Weiteren Spielraum gegen unten gibt es aber kaum noch», schätzt er. Bis Ende Jahr rechnet er aber auch nicht mit einer Erhöhung.

Keine Überhitzung zu erwarten
Libor-Hypotheken werden alle paar Monate angepasst. Hauskäufer müssen darum grundsätzlich abwägen, ob sie ihre Hypothek an dem momentan günstigen Zins orientieren und Schwankungen in Kauf nehmen oder über einen längerfristigen Zeitraum mit gleichen Zinssätzen rechnen wollen. Dass die nun noch tieferen Zinssätze zu einer regelrechten Überhitzung antreiben, glaubt Rieder nicht. «Unsere Einschätzung zum Immobilienmarkt ändert sich durch die Anpassung nicht», sagt er.

Tragbarkeitsrechnung im Fokus
Für den Hauseigentümerverband Schweiz (HEV Schweiz) ist er SNB-Zinsentscheid sowohl für die Eigentümer von Liegenschaften als auch für die Mieter positiv, da sie weiterhin von von tiefen Hypothekarzinsen profitieren könnten. Den Banken und den Kreditnehmern rät er, die Sorgfalt bei der Tragbarkeitsberechnung für Hypothekarkredite zu verstärken. «Auch heute muss mit einem Tragbarkeitszins von 5% gerechnet werden, denn der Libor kann sehr schnell ändern», heisst es in einer Mitteilung. (awp/mc/pg)

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