IAZI-CEO Donato Scognamiglio.
Zürich – Die Preise im Schweizer Immobilienmarkt sind laut einer Studie im zweiten Quartal 2011 kräftig gestiegen. Den grössten Preisanstieg verzeichneten Mehrfamilienhäuser, gefolgt von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern. Als Hauptgrund für die Preiskorrektur nach oben wird die Kombination von hoher Nachfrage und tiefer Bautätigkeit genannt.
Die Preise für Mehrfamilienhäuser sind im zweiten Quartal 2011 im Vergleich zum Vorquartal um 4,1% gestiegen, wie aus dem Preisindex für Immobilien des Beratungsunternehmens IAZI herausgeht. Der Anstieg sei der stärkste seit Beginn der «Rally» Mitte 2009 und verdeutliche, dass der Markt für Renditeimmobilien am austrocknen sei, so die Immobilien-Berater von IAZI. Von einer Immobilienblase bei Renditeimmobilien kann jedoch laut Donato Scognamiglio, CEO von IAZI, nicht die Rede sein: «Der Mangel an Kaufobjekten hat bislang noch nicht in einen von Spekulationen getriebenen Bauboom umgeschlagen. Es ist vielmehr so, dass der ausgetrocknete Markt nach einer höheren Bautätigkeit verlangt.»
Anziehende Preise lassen Renditen stark sinken
Die Performance der Renditeimmobilien belief sich im zweiten Quartal auf 5,2% – über ein Jahr betrachtet auf 11,2%. Diese «recht hohe» Gesamtrendite dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die markant zulegenden Preise die Renditen der angebotenen Immobilien stark sinken lassen. «Die Bruttoanfangsrenditen sind so unter Druck geraten, dass es sich für institutionelle Anleger kaum noch rechnet, Objekte zu erwerben. Zur Zeit wechseln Objekte deutlich unter (dem Renditeniveau von) 5% die Hand», so Scognamiglio.
Einfamilienhäuser: Preise steigen im Q2 um 3,1%
Bei Einfamilienhäusern zeigt die Preisspirale ebenfalls nach gut zweijähriger Seitwärtstendenz nach oben. Die Preise stiegen laut IAZI-Index im zweiten Quartal um 3,1% – gleich hoch wie der Preisanstieg über die letzten zwölf Monate kumuliert. Die markantesten Preissteigerungen waren im Kanton Genf (+5,5%) und Waadt (4,7%) zu beobachten. «Der Preisanstieg bei Einfamilienhäusern ist ebenfalls dem sich austrocknenden Markt zu verdanken», kommentiert Scognamiglio und fügt hinzu: «Die tiefen Zinsen motivieren nun auch jene Personen Wohneigentum zu erwerben, die bislang gezögert haben.»
Eigentumswohnungen: Kräftigste Preissteigerungen in der Westschweiz
Mit 3,8% haben die Preise für Eigentumswohnungen im zweiten Quartal noch stärker als jene für Einfamilienhäuser zugenommen. Der Anstieg über die letzten zwölf Monate hat gemäss Index 3,0% betragen. Auch in diesem Segment sind die kräftigsten Preissteigerungen in der Westschweiz zu beobachten: Im Kanton Genf mit 4,4%, gefolgt von Waadt mit 4,2% und dem Wallis mit 4,1%. Der Preis-Index «SWX IAZI Real Estate Price Indices» bildet die Preisentwicklung für Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen und Renditeliegenschaften in den Schweizer Immobilienmärkten bis zurück ins Jahr 1980 ab. Datengrundlage sind laut IAZI ausschliesslich Freihandtransaktionen. Sie repräsentieren mehr als die Hälfte aller in der Schweiz real getätigten Handänderungen. (awp/mc/ss)