Idorsia mit schwungvollen Einstand an der Schweizer Börse
Zürich – Das neue Pharmaunternehmen Idorsia hat am Freitag ein schwungvolles Debut an der Schweizer Börse SIX gezeigt. Nach einem ersten Preis von 10 CHF ist der Kurs der Idorsia-Aktie bis auf ein Hoch von 14 CHF geklettert, von dem er bis am Mittag aber wieder etwas zurückgekommen ist. Bei Idorsia handelt es sich um den abgespaltenen Forschungs- und Entwicklungsteil der Allschwiler Actelion, die vom US-Konzern Johnson&Johnson übernommen worden ist.
Die Idorsia-Titel mit dem Ticker-Symbol IDIA schlossen schliesslich bei 13,65 CHF, etnsprechend einem Plus gegenüber dem ersen Kurs von gut 36%. Der Handel war sehr lebhaft, es wurden über 25 Mio Titel umgesetzt. In einem ersten Schritt sind am Freitag an der Börse 107,3 Millionen Idorsia-Aktien kotiert worden, die als Sachdividende an die Aktionäre von Actelion ausgeschüttet worden waren. Nächsten Dienstag folgen weitere 11,8 Millionen Titel, die über die Umwandlung einer ersten Tranche einer Wandelanleihe der J&J-Gesellschaft Cilag ausgegeben werden. Diese erhält damit einen Anteil von 9,9% am Aktienkapital von Idorsia. Auf Basis der insgesamt 119,1 Mio Aktien errechnet sich eine Marktkapitalisierung von gegen 1,6 Mrd CHF.
Ziel eines führenden Biopharma-Unternehmens
Idorsia beschäftigt im basellandschaftlichen Allschwil über 600 Personen. Das Unternehmen spezialisiert sich laut einer Mitteilung vom Freitag auf die «Entdeckung und Entwicklung von niedermolekularen Wirkstoffen zur Erschliessung neuer Behandlungsmöglichkeiten». Das Ziel sei es, zu einem der führenden biopharmazeutischen Unternehmen Europas zu werden, heisst es selbstbewusst. Idorsia verfügt bereits über eine Pipeline mit vier Wirkstoffen in einer Phase-II-Studie und fünf weiteren Wirkstoffen in verschiedenen Phase-I-Programmen.
Geleitet wird das Unternehmen von ehemaligen Actelion-Führungskräften: Als CEO amtiert der ehemalige Actelion-CEO und Mitgründer Jean-Paul Clozel, zur Geschäftsleitung gehören zudem Guy Braunstein als «Head of Global Clinical Development», Martine Clozel als «Chief Scientific Officer» und André Muller als Finanzchef.
Beschränkung für Johnson&Johnson
Die Medikamentenpipeline hatte wegen einem Wirkstoff gegen Schlafstörungen zu Auflagen der EU-Wettbewerbskommission geführt, da auch im J&J-Konzern ein entsprechendes Mittel entwickelt wird. Die Wettbewerbsbehörde fürchtete, ohne Auflagen könnte eines der Programme nach der Fusion beendet werden. J&J musste in der Folge zusichern, die strategischen Entscheidungen bei Idorsia nicht zu beeinflussen und den Anteil an Idorsia zunächst auf 10% zu beschränken.
Der Börsenstart von Idorsia fällt mit dem Abschluss der rund 30 Mrd USD schweren Übernahme von Actelion durch den US-Konzern Johnson&Johnson (J&J) zusammen. Actelion werde damit ein Teil der zu J&J gehörenden Pharmagruppe Janssen, teilte das Unternehmen ebenfalls am Freitag mit. Die Actelion-Aktien sollen nun von der Schweizer Börse SIX dekotiert werden. Johnson&Johnson beabsichtigt zudem, für die noch ausstehenden Actelion-Aktien ein «Squeeze-out»-Verfahren einzuleiten. (awp/mc/pg)