Allschwil – Das Biotechunternehmen Idorsia macht mit dem Aufbau einer Vertriebsorganisation für seine ersten Medikamente vorwärts. So hat das Allschwiler Unternehmen in fünf europäischen Ländern Niederlassungen gegründet. Für die ersten neun Monate resultiert erwartungsgemäss ein höherer Verlust als noch im Jahr davor.
Mit den Einführungsvorbereitungen für Daridorexant wie auch für Clazosentan in Japan komme Idorsia kontinuierlich voran, teilte das Unternehmen am Dienstag anlässlich der Zahlenpräsentation mit. Idorsia will mindestens drei Produkte auf den Markt bringen. Das Schlafmedikament Daridorexant wird von den Behörden in den USA, der EU, der Schweiz und Kanada geprüft, das Medikament Clazosentan zur Behandlung von Hirnblutungen wird von den japanischen Zulassungsbehörden geprüft.
Höherer Verlust
Derweil erhöhte sich der Betriebsverlust nach den ersten drei Quartalen 2021 nach US-GAAP-Standard auf 385 Millionen Franken nach einem Minus von 288 Millionen im Vorjahr. Unter dem Strich wies Idorsia einen Reinverlust von 383 Millionen aus nach 308 Millionen vor Jahresfrist.
Zurückzuführen waren die höheren Verlustzahlen auf einen gestiegenen Betriebsaufwand von 415 Millionen Franken nach 354 Millionen im Vorjahr. Während die Forschungs- und Entwicklungskosten mit 288 Millionen (VJ 290 Millionen) weitgehend unverändert blieben, verdoppelten sich die Vertriebs- und Verwaltungskosten deutlich auf 127 Millionen Franken.
Derweil erzielte das Unternehmen Einnahmen in der Höhe von 30 Millionen Franken aus verschiedenen Kooperationsvereinbarungen sowie der Abwicklung der Wandelanleihe mit Santhera. Aus der Umsatzbeteiligung mit Johnson&Johnson flossen Idorsia nur gerade 0,4 Millionen Franken zu. Das Allschwiler Unternehmen erhält vom US-Konzern Lizenzgebühren für das MS-Mittel Ponesimod.
Noch kein Entscheid zu Lucerastat
Im Gesamtjahr rechnet Idorsia nun mit einem Betriebsaufwand nach US-GAAP von unter 665 Millionen Franken respektive unter 620 Millionen nach Non-GAAP-Berechnungen. Dies verstehe sich unter Einschluss einer Erhöhung der Lagerbestände um 35 Millionen.
Die per Ende September in der Kasse liegenden Barmittel beliefen sich auf 1,40 Milliarden Franken nach 927 Millionen per Ende Juni. Idorsia hatte sich Ende Juli über eine Wandelanleihe rund 600 Millionen Franken beschafft.
Noch keinen Entscheid hat Idorsia betreffend des weiteren Vorgehens mit dem Medikament Lucerastat getroffen, nachdem eine Phase III-Studie die Ziele nicht erreicht hatte. Die meisten Patienten hätten die Behandlung im Rahmen der offenen Verlängerungsstudie fortgesetzt, schreibt das Unternehmen. «Eine Entscheidung über das künftige Programm soll nach Vorliegen der Interimsdaten getroffen werden, mit denen vor Jahresende gerechnet wird.» (awp/mc/hfu)