Ikea Schweiz glaubt trotz Krise an Ergebnis auf Vorjahresniveau
Zürich – Die Schweizer Tochtergesellschaft des Möbelriesen Ikea wurde von der fast zweimonatigen Schliessung ihrer Verkaufsstellen hart getroffen. Dennoch hofft das Unternehmen, das Geschäftsjahr 2019/20, welches Ende August endet, mit Zahlen auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr abschliessen zu können.
«Wir mussten unser Geschäft im Tessin am 14. März und wenige Tage danach alle anderen Verkaufsstellen in der Schweiz bis zum 11. Mai schliessen», sagte Jessica Anderen, die im vergangenen Oktober die Leitung von Ikea Schweiz übernommen hat, gegenüber AWP. Während der Lockdown-Phase konnte das Unternehmen ausschliesslich über seine Online-Plattform verkaufen.
Anderen schätzt den Umsatzausfall dadurch auf 110 Millionen Franken, aber «wir haben innerhalb von sechs Wochen nach der Öffnung bereits 50 Prozent wieder wettgemacht», sagte sie. Trotz der Auswirkungen der Krise hofft die Geschäftsleitung von Ikea Schweiz weiterhin, im aktuellen Geschäftsjahr einen ähnlichem Umsatz erreichen zu können wie letztes Jahr – allerdings unter dem Vorbehalt, dass es keine weiteren Beschränkungen mehr gibt.
Onlineverkäufe stark hochgegangen
«Es ist noch etwas früh, um Schlussfolgerungen zu ziehen, aber es scheint, als hätten die Kunden ihre Konsumgewohnheiten in sehr kurzer Zeit geändert», sagte die Geschäftsführerin. Der Verkauf über Onlinekanäle sei so stark hochgegangen, dass in zwei Monaten das Ziel erreicht wurde, das sich das Unternehmen für eine dreijährige Periode gesetzt hatte.
Seit Beginn des Geschäftsjahres letzten September ist der Anteil der online generierten Verkäufe von 9 auf rund 17 Prozent gestiegen. «Diese Zahl wollten wir in den nächsten zwei Jahren erreichen», sagte Anderen. Sie erwarte, dass sich die Onlineverkäufe bei Ikea Schweiz bis Ende Jahr etwa bei 13 Prozent einpendeln werden.
«Wir hatten eine gute erste Jahreshälfte. Dann wurde uns Ende Februar klar, dass wir vor einer noch nie dagewesenen globalen Herausforderung stehen würden», fügte sie hinzu und lobte die Geschwindigkeit, mit der im Unternehmen kontaktlose Alternativen wie der «Click & Collect Drive-in» vorangetrieben wurden. Dieser Service für die Selbstabholung von Onlinebestellungen sei «in einer Rekordzeit von nur 5 bis 6 Tagen» entwickelt worden.
Auf Entschädigung für Kurzarbeit verzichtet
Am 6. April beantragte das Unternehmen für seine Belegschaft Kurzarbeit. Auf dem Höhepunkt der Krise waren rund 40 Prozent der rund 2’800 Beschäftigten in den neun Schweizer Verkaufsstellen betroffen. Auf die Auszahlung der Entschädigung durch den Staat verzichtete das Unternehmen dann allerdings. «Als die Regierung die Lockerung der Eindämmungsmassnahmen ankündigte, erkannten wir, dass wir die Kosten selbst tragen konnten, und zogen unseren Antrag am 11. Juni zurück», fuhr Anderen fort und wies darauf hin, dass viele Unternehmen die Kurzarbeitsentschädigung wahrscheinlich mehr benötigen würden als Ikea.
Darauf angesprochen, ob das Unternehmen zur Bewältigung der Krise auch Sparmassnahmen ergriffen hat, betonte die neue Geschäftsführerin von Ikea Schweiz lediglich, die Firma habe alle Anstrengungen unternommen, um die Sicherheit ihrer Kunden und Mitarbeitenden zu gewährleisten und ihr Geschäft an die hohe Online-Nachfrage anzupassen.
Die Pandemie wirkt sich allerdings auf die für 2022 geplante Eröffnung der zehnten Schweizer Filiale des schwedischen Möbelhauses in Riddes im Wallis aus. «Das Projekt ist noch immer auf der Prioritätenliste, aber aufgrund der Pandemie müssen wir den Zeitplan überarbeiten», räumte Anderen ein. (awp/mc/pg)