Im Streit um Comet-Präsidium ist ISS auf Seite von Veraison – Ethos nicht

(Foto: Comet)

Flamatt – Im Streit um die Macht beim Röntgenspezialisten Comet wird Stellung bezogen. Der Aktionär Veraison erhält Rückendeckung vom US-Stimmrechtsberater ISS. Für den von Comet vorgeschlagenen Kandidaten für das VR-Präsidium könnte es nun eng werden.

ISS unterstützt den von Veraison als Nachfolger von Comet-Präsident Hans Hess vorgeschlagenen Heinz Kundert. Das geht aus den Unterlagen von ISS hervor, über die am Wochenende die «SonntagsZeitung» berichtete und die auch der Nachrichtenagentur AWP vorliegen. Veraison habe überzeugend dargelegt, dass eine starke und erfahrene Führung nötig sei, um das Unternehmen durch die aktuellen Herausforderungen zu führen, begründete ISS. Kundert scheine für diese Position der passendere Kandidat zu sein.

Veraison zeigte sich in einer am Montagmorgen veröffentlichten Stellungnahme erfreut über die Unterstützung von ISS. Kundert habe anlässlich persönlicher Treffen mit zahlreichen Aktionären in den vergangenen Wochen überhaupt «viel positives Feedback» erhalten, heisst es in der Mitteilung von Veraison.

ISS empfiehlt auch, dem Antrag von Veraison für eine kürzere Frist zur Einreichung von Anträgen an der GV zuzustimmen. Ferner soll auch bei der konsultativen Abstimmung über den Vergütungsbericht ein Nein eingelegt werden.

Ethos laut Comet auf der Linie des Verwaltungsrats
Comet lehnt den Kandidaten von Veraison weiterhin ab und will Christoph Kutter an die Spitze des Verwaltungsrates bringen. Man halte Kutter nach einem gründlichen Suchprozess, in den auch Heinz Kundert mit einbezogen worden sei, für den geeignetsten Kandidaten für das Präsidium des Verwaltungsrats, hiess es bereits Mitte März. Comet hatte den Deutschen Kutter im vergangenen Dezember als nicht-exekutiven und unabhängigen Verwaltungsratspräsidenten vorgeschlagen.

Kutter ist Physiker und seit 2012 Direktor der renommierten Fraunhofer-Einrichtung für Mikrosysteme und Festkörper-Technologien EMFT in München und Professor für Polytronische Systeme an der Universität der Bundeswehr München. Ausserdem schaut Kutter auf 17 Jahre Erfahrungen in der Halbleiterbranche zurück.

Kundert sei wegen seiner engen Verbindungen zu Veraison, Pictet und Camox nicht unabhängig, sagte am Montag eine Sprecherin von Comet auf Anfrage von AWP und bestätigte damit die bisherige Haltung. Comet sehe zudem in der Begründung von ISS verschiedene Mängel und werde diese noch heute gegenüber ISS richtig stellen, so die Sprecherin weiter.

Laut Comet haben sich bisher zwei Proxy-Advisor, also Stimmrechtsberater, zu den Traktanden geäussert. Nebst ISS auch die Anlagestiftung Ethos. Diese empfehle den Aktionären, die Kandidaten des VR voll zu unterstützen und Christoph Kutter zum Präsidenten zu wählen, so Comet.

Wahl könnte spannend werden
An der Generalversammlung vom 25. April könnte es aber trotz der Unterstützung von Ethos eng werden für den Kandidaten von Comet. Denn auf die Seite von Veraison hat sich derweil auch die Genfer Privatbank Pictet gestellt. Sie hält laut der letzten Offenlegungsmeldung an die Börse SIX vom Oktober rund 5 Prozent an Comet. Veraison hat den Anteil im Januar auf 10 Prozent ausgebaut.

Hinzu kommen aber sicherlich weitere Stimmen. Gemäss Schätzungen der auf Firmenübernahmen und Börsenrecht spezialisierten Anwältin Mariel Hoch (die auch im Verwaltungsrat von Comet sitzt) würden an der Generalversammlung von Schweizer Publikumsgesellschaften etwa ein Fünftel der Stimmen von ISS beeinflusst, hiess es im Bericht der «SonntagsZeitung».

Veraison und Comet liegen sich seit einiger Zeit über die Besetzung des Verwaltungsratspräsidium in den Haaren. Comet hatte den Physiker Kutter im vergangenen Dezember als nicht-exekutiven und unabhängigen Verwaltungsratspräsidenten vorgeschlagen. Veraison hatte dagegen im vergangenen Oktober wegen der operativen Probleme von Comet den VAT-Vizepräsidenten Heinz Kundert als neuen Verwaltungsratspräsidenten der Gruppe portiert.

Zuletzt sorgte die GV-Einladung für eine weitere Verschärfung des Konflikts. Ein von Veraison in Auftrag gegebenes unabhängiges Rechtsgutachten bestätige, dass die Einladung zur Generalversammlung diverse Mängel aufweise, teilte Veraison am letzten Donnerstag mit. Einladung und Abstimmungsmaterial widersprächen Prinzipien der «Good Corporate Governance» und wiesen rechtliche Fragezeichen auf. (awp/mc/ps)

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