Ob Uhren, Medikamente oder Bekleidung – Schweizer Konsumenten geraten hauptsächlich über das Internet an Fälschungen.
Bern – Im Bereich der Kurier- und Postsendungen hat der Schweizer Zoll im vergangenen Jahr in 3621 Fällen wegen versuchten Imports von Marken- und Designfälschungen interveniert. In 8 von 10 Fällen handelt es sich um Warensendungen aus Hongkong oder China.
Der Trend aus den Vorjahren setzt sich fort: Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz gerieten auch 2015 hauptsächlich über das Internet an Fälschungen. Mittels unseriöser Angebote auf Handelsplattformen, eigens für den Verkauf von Fälschungen kreierter Webshops oder Werbung für illegale Kopien in sozialen Netzwerken bringen kriminelle Banden gefälschte Waren in den Umlauf. Dabei stammen über 80 Prozent der gefälschten Waren aus Asien, wie Stop Piracy, die Schweizer Plattform gegen Fälschung und Piraterie, in einer Mitteilung schreibt.
Grosser Aufklärungsbedarf
Die täglichen Anfragen zeigten, dass im Bereich des Internethandels mit Fälschungen ein grosser Aufklärungsbedarf bestehe, so Stop Piracy. Es herrsche zum Teil eine erhebliche Unsicherheit, anhand welcher Merkmale Fälschungen und illegale Angebote im Internet erkannt werden können, aber auch wenig Wissen darüber, welches Risiko bei einem solchen Kauf eingegangen wird. «Wir stellen eine zunehmende Professionalisierung von betrügerischen Webshops fest, und wer nicht genau hinsieht, bemerkt im ersten Moment oft gar nicht, dass an dem Webshop etwas faul sein könnte», so Sabine Dändliker, Leiterin der Geschäftsstelle von Stop Piracy. Ob am Strand oder im Internet, es gilt die Faustregel: Vorsicht ist geboten, wenn ein Angebot zu gut ist, um wahr zu sein.
Rückgang im Reiseverkehr
Im Gegensatz zum Handelswarenverkehr verzeichnet der Zoll in den letzten zwei Jahren einen leichten Rückgang der sichergestellten Waren im Reiseverkehr. 2015 registrierte der Zoll 2377 Fälle, in denen Reisende bei der Rückkehr in die Schweiz wegen des Imports von Marken- oder Designfälschungen angehalten wurden. Besonders häufig intervenierte der Zoll wegen Hand- und Reisetaschen, Bekleidung und Accessoires. Auf Platz eins der Reisedestinationen, aus denen Fälschungen mit in die Schweiz gebracht werden, steht weiterhin die Türkei (39%), gefolgt von der EU (17%) und dem Kosovo (9%). (mc/pg)