Bern – Aufgrund der Lieferschwierigkeiten der Impfstoffhersteller ist es in einigen Kantonen bereits zu Engpässen gekommen. Im Tessin müssen notwendige Impfungen verschoben werden. Dem Kanton Nidwalden fehlen Impfungen um fristgerecht Zweitimpfungen durchzuführen und auch in Uri müssen Impfwillige zuwarten.
Im Tessin können über 75-Jährigen aufgrund von Lieferengpässen erst ab Ende Februar geimpft werden. Ursprünglich hätten sie bis Mitte Februar zweimal geimpft werden sollen, erklärte Paolo Bianchi, Leiter der Abteilung öffentliche Gesundheit, am Freitag. Ausserdem könnten aus heutiger Sicht vorerst nur ein Viertel der Impfwilligen über 75 Jahre geimpft werden.
1200 Termine für Erstimpfungen am kommenden Montag werden um eine Woche verschoben. Nach aktueller Berechnung bis Ende Februar erst 21’000 Personen geimpft werden, erklärte Bianchi. Ursprünglich hätten bis zu diesem Datum 37’000 Personen geimpft sein sollen.
Nidwalden bittet andere Kantone um Dosen
Wegen Lieferengpässen bei den Covid-19-Impfungen hat Nidwalden bei anderen Kantonen angeklopft, um fristgerechte Zweitimmunisierungen sicherzustellen. Um die Frist bei sämtlichen Erstgeimpften einhalten zu können, brauche der Kanton eine zusätzliche Packung des Pfizer/Biontech-Impfstoffs, sagte Gesundheitsdirektorin Michèle Blöchliger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Eine Packung umfasst knapp 1000 Dosen. Nidwalden brauche aber nicht ganz so viele, sagte Blöchliger. Total wurden im Kanton bisher 3350 Impfdosen verabreicht. In den Pflegeheimen sei man mit den Zweitimpfungen praktisch durch. Über 75-Jährige und Personen mit einer chronischen Vorerkrankung werden vom Hausarzt geimpft.
Grosse Nachfrage in Uri
Der Kanton Uri teilte am Freitag mit, die Hausarztpraxen könnten derzeit der grossen Nachfrage nach Impfterminen nur begrenzt nachkommen. Sie hätten nur sehr kleine Impfkontingente, weil sich die vom Bund zugesagten Lieferungen von Moderna verzögerten. Bislang wurden in Uri 1874 Impfungen durchgeführt. 318 Personen haben bereits die zweite Impfung erhalten.
Die Zahlen der Coronavirus -Ansteckungen in der Schweiz und in Liechtenstein stagnieren weiterhin auf einem zu hohem Niveau. Dem BAG wurden am Freitag innerhalb von 24 Stunden 1916 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 50 neue Todesfälle und 110 Spitaleinweisungen.
Über 1900 Neuinfektionen
Damit liegen die aktuellsten Zahlen leicht über dem Wert vom Vortag. Am Donnerstag waren 1699 positive Tests, 52 Todesfälle und 94 Spitaleinweisungen vermeldet worden. Am Freitag vor einer Woche waren 2156 neue Coronavirus-Ansteckungen, 62 neue Todesfälle und 92 Spitaleintritte registriert worden.
Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 9,8 Prozent (PCR-Tests) beziehungsweise 8,1 Prozent (Antigen-Schnelltests). Im selben Zeitraum wurden pro 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner 293,29 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung befanden sich 14’490 Menschen in Isolation und 21’413 in Quarantäne. Zusätzlich waren 2261 Personen in Quarantäne, die aus einem Risikoland heimgekehrt waren.
R-Wert gesunken
Die geschätzte Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, ist gesunken. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gibt für den 19. Januar einen R-Wert von 0,86 an. Für den Zeitraum von 12. bis 19. Januar beträgt der R-Wert 0,88.
Bei der letzten Berechnung am 15. Januar lag der R-Wert noch bei 0,95. Für die Zeit vom 8. bis 15. Januar wurde er auf 0,94 geschätzt.
126 neue Mutationen nachgewiesen
Weiter kontinuierlich steigen die bestätigten Ansteckungen mit mutierten Coronaviren. Laut Zahlen vom Freitag stiegen sie im Vergleich zum Vortag um 126 neue Fälle auf 1674. Von diesen laborbestätigten Fällen konnten 663 der britischen Variante zugeordnet werden, 35 der südafrikanischen. In 976 Fällen war keine Zuordnung zu einer der beiden Varianten möglich.
Die Verbreitung der mutierten Virusvariante konnte im Berner Oberländer Skiort Wengen inzwischen laut Angaben des Kantons nach einer Testoffensive eingedämmt worden. Insgesamt hatten sich in Wengen und Lauterbrunnen 2067 Personen testen lassen. 10 Tests fielen positiv aus. (awp/mc/pg)