Dietlikon – Der Baukonzern Implenia hat einen zweiten Grossauftrag für ein U-Bahn-Projekt in der französischen Hauptstadt erhalten. Implenia beteiligt sich am Bau der neuen Linie 15 Süd mit 7 Kilometer langen Tunneln, einem Verzweigungsbauwerk und neun Nebenbauwerken. Der Auftrag wird gemeinsam mit den Konsortialpartnern NGE, Demathieu & Bard und Pizzarotti ausgeführt. Angaben zum Auftragsvolumen werden keine gemacht.
Für Implenia ist das der zweite grosse Infrastrukturauftrag des Projekts «Grand Paris Express», wie es in einer Medienmitteilung am Freitag heisst. Dabei handelt es sich um ein aus sechs fahrerlosen U-Bahn-Linien bestehendes Verkehrsnetz mit rund 200 Kilometern neuer Tunnelstrecken sowie knapp 70 neuen unterirdischen Bahnhöfen, für das im Lauf der kommenden Jahre noch weitere Bauabschnitte vergeben werden.
Laut einem Artikel der französischen Fachzeitschrift Construction Cayola (Online) beträgt das Projektvolumen 363 Mio EUR. Bei einem Anteil am Konsortium 25% würden damit rund 91 Mio EUR auf Implenia entfallen.
Der nun gewonnene Auftrag beinhaltet zwei Startschächte südlich von Noisy-Champs, den Ausbruch des 4,7 Kilometer langen Tunnels Richtung Bry-Villiers-Champigny (ohne Bahnhöfe), den Ausbruch des 2,2 Kilometer langen Verbindungstunnels zur Wartungs- und Logistikstation (SMR) sowie ein grosses unterirdisches Verzweigungsbauwerk und 8 Zwischenschächte.
Bereits Ende Juni hatte Implenia bei der Verlängerung der U-Bahn Linie 11 den Gewinn des Bauabschnitts «Lot GC01» im Osten von Paris gemeldet. Der Auftrag habe ein Volumen von knapp 300 Mio EUR, hiess es.
Analysten mit positiven Kommentaren – Aktie mit Gesamtmarkt tiefer
Analysten werten den zweiten Grossauftrag, den Implenia im Konsortium mit zwei französischen und einer italienischen Baufirma erhalten hat, leicht positiv. Das bestätige die gute Positionierung von Implenia für internationale Infrastrukturprojekte, schreibt etwa der Analyst der Bank Vontobel. Die Order ziehe jedoch keine Änderungen seiner EBIT-Schätzung nach sich. Die Einstufung für die Aktien lautet Hold bei einem Kursziel von 62 CHF.
Es sei wichtig, dass Implenia dank der hohen Tunnelbaukompetenz auch im Ausland Aufträge gewinnen kann, um damit die verhaltene Auftragslage in der Schweiz zu kompensieren, schreibt die ZKB. Die Bewertung lautet hier Übergewichten.
Am Vorabend hatte Implenia zudem eine Reorganisation in Skandinavien bekanntgegeben und neue Länderchefs in Norwegen und Schweden berufen. Damit soll die wachsende Bedeutung der nordischen Märkte für die Entwicklung der gesamten Gruppe unterstrichen werden.
Die Aktien von Implenia werden durch den schwachen Gesamtmarkt belastet und verlieren aktuell 1,2% auf 68,95 CHF. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI verliert 1,4%. (awp/mc/upd/ps)