Implenia nach deutlichem Gewinneinbruch vor Neuanfang

Implenia-CEO André Wyss. (Foto: Implenia)

Dietlikon – 2018 war für Implenia ein Jahr zum Vergessen. Bereits zum zweiten Mal in Folge hat das Unternehmen aus Dietlikon einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten und wäre gar beinahe in die roten Zahlen geschlittert. Das laufende Jahr wird für den Baukonzern daher zu einer Art Neuanfang.

Konkret schmolz unter dem Strich der Reingewinn vor Minderheiten auf nur noch 0,5 Millionen Franken zusammen, nachdem der Baukonzern im Vorjahr 39 Millionen Franken verdient hatte. Dies obwohl der Umsatz des Unternehmens erstmals die Marke von 4 Milliarden Franken knackte.

Grund für den Gewinneinbruch waren erhebliche Wertberichtigungen, die das Unternehmen in Norwegen und Deutschland, aber auch in Polen vornehmen musste. 2017 hatten noch der Rechtsstreit um das Zürcher Letzigrund-Stadion sowie Kostensenkungsmassnahmen im Strassen- und Tiefbau für einen Gewinntaucher von über einem Drittel gesorgt.

Neue strategische Prioritäten
Um das Unternehmen nun wieder auf Kurs zu bringen, hat sich das Management unter dem neuen CEO André Wyss – er kam letztes Jahr von Novartis zu den Dietlikern und löste den langjährigen Chef Anton Affentranger ab – vier strategische Prioritäten gesetzt.

Konkret möchte Wyss ein Portfolio mit attraktiven Geschäften zusammenstellen, profitables Wachstum mit höheren Margen erzielen, Innovationen in allen Segmenten vorantreiben sowie neues, talentiertes Personal einstellen, wie der Manager am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich sagte.

Dass das Unternehmen den vierten Punkt durchaus ernst meint, stellte es am Dienstag gleich unter Beweis. Als neuen Finanzchef holt es sich von der SBB Marco Dirren. Er folgt auf Beat Fellmann, der Implenia verlässt, wie bekannt wurde.

Dirren wird auch in der neuen Geschäftsleitung – dem sogenannten Implenia Executive Committee – Einsitz nehmen. «Das Augenmerk des Managements wird nun verstärkt auf Einzelprojekte gerichtet», sagte Wyss zur Funktionsweise des neuen Gremiums. Dabei würden auch die Verantwortlichkeiten klarer verteilt.

Unternehmen verströmt Zuversicht
Nicht geplant sei derzeit ein grösseres Abbau- oder Restrukturierungsprogramm, betonte der CEO vor den Medien ausserdem. Denn Implenia sei trotz der gegenwärtigen Herausforderungen nach wie vor auf Wachstumskurs.

Dabei nutzte das Unternehmen die Dividende, um seine Zuversicht zu unterstreichen. Trotz des Gewinneinbruchs will Implenia 0,50 Franken je Aktie ausschütten. Im Vorjahr waren es allerdings noch 2,00 Franken je Titel gewesen.

Ausserdem hielt Implenia am bisherigen Ausblick fest, den Analysten als optimistisch einstufen. Mittelfristig will Implenia laut diesem eine operative Gewinnmarge auf Stufe EBITDA von 5,25 bis 5,75 Prozent erreichen.

2019 als eine Art Neuanfang
Bei den Umsätzen will das Management gar die 5-Milliarden-Schwelle hinter sich lassen, wie CEO Wyss an der Bilanzmedienkonferenz eine Meldung vom Dezember bestätigte.

Das Fundament für diesen Wiederaufbau soll 2019 gelegt werden. Dabei erwartet Wyss, ein operatives Ergebnis auf Stufe EBITDA von über 150 Millionen Franken zu erreichen – jedoch vor Investitionen in die Strategieumsetzung, die momentan auf rund etwa 20 Millionen geschätzt würden.

An der Börse liessen sich die Anleger vom Optimismus des Managements allerdings nicht anstecken. Bis zum Handelsschluss am Dienstagabend verloren die Valoren rund 16 Prozent auf 30,18 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am SPI 0,56 Prozent im Plus schloss. (awp/mc/ps)

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