Zürich – Implenia hat im vergangenen Jahr einen Gewinnsprung gemacht. Dank dem Verkauf grosser Immobilienprojekte klingelten die Kassen. Die Aktionäre sollen nun erstmals seit Jahren wieder eine Dividende erhalten.
Im Geschäftsjahr 2022 sei zwar der Umsatz um 5,3 Prozent auf 3,56 Milliarden Franken gesunken, gab der grösste Schweizer Baukonzern am Mittwoch in einem Communiqué bekannt. Aber der Betriebsgewinn EBIT kletterte um 21 Prozent auf 138,9 Millionen Franken.
Unter dem Strich schoss der Reingewinn auf 106 Millionen Franken nach oben. Hierbei hat Implenia von einem markant besseren Finanzergebnis und einer deutlich geringeren Steuerlast profitiert. Im Vorjahr war der Konzern nach dem Absturz in der Coronapandemie mit einem Gewinn von 64 Millionen Franken erst wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.
Überraschend viel Gewinn
Damit hat Implenia überraschend viel Gewinn eingefahren. Selbst die optimistischsten Analysten hatten etwas weniger EBIT und deutlich weniger Reingewinn auf dem Zettel. Die Implenia-Aktie legte bis kurz vor Mittag um 1,9 Prozent zu.
Die Aktionäre sollen nun eine Dividende von 0,40 Franken pro Aktie erhalten. Das ist die erste Dividendenzahlung von Implenia seit 2019 vor der Pandemie. «Der Verwaltungsrat geht davon aus, dass Implenia auch zukünftig kontinuierlich Dividenden ausschütten kann», schrieb das Bauunternehmen. Und: «Eine Steigerung der Dividende wird angestrebt», sagte Konzernchef André Wyss auf der Bilanzmedienkonferenz am Hauptsitz in Opfikon.
Alle Divisionen verbessert
«Alle Divisionen verbesserten ihre operative Leistung», hiess es weiter. Am meisten trug die Division Real Estate zum Gewinnsprung bei. Die Sparte konnte durch den Verkauf grosser Immobilienprojekte den EBIT beinahe auf 81,1 Millionen Franken verdoppeln nach 42,1 Millionen im Vorjahr.
Auch die Divisionen Buildings (Hochbau) und Civil Engineering (Tiefbau und Tunnel) fuhren mehr Betriebsgewinn ein. Beide Sparten haben eine Reihe von Grossaufträgen gewonnen. Und die Aufträge seien von besserer Qualität als früher, schrieb Implenia. Die kleinere Division Specialties stiess operativ in die schwarzen Zahlen vor nach einem Verlust im Vorjahr.
Auftragsbücher so dick wie noch nie
Gleichzeitig hat der Konzern das Fundament für künftige Ergebnisse gefestigt, indem er zahlreiche neue Aufträge hereinholte. So gewann Implenia beispielsweise das Hauptlos Nord der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels.
Die Bestellungsbücher sind so dick wie noch nie: Mit 7,22 Milliarden Franken per Ende Dezember hat der Auftragsbestand erstmals die Marke von 7 Milliarden Franken geknackt.
Dank der vollen Auftragsbücher sei das Geschäftsjahr 2023 schon gesichert. Der Umsatz dürfte im laufenden wieder leicht zulegen, sagte Wyss am Rande der Bilanzmedienkonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Das Wachstum spiele aber eine untergeordnete Rolle. «Der absolute Fokus liegt auf der Steigerung der Profitabilität», sagte Wyss.
EBIT-Rückgang erwartet
Für das laufende Jahr rechnet der Konzern wieder mit weniger operativem Gewinn. Der EBIT dürfte auf rund 120 Millionen Franken sinken. Grund dafür ist, dass die Division Real Estate nur noch rund halb so viel EBIT machen wird wie im Vorjahr. Denn es stehen nicht jedes Jahr so viele grosse Immobilienprojekte zum Verkauf.
Aber die anderen Divisionen würden ihre Profitabilität weiter verbessern, sagte Wyss. Den grössten EBIT-Beitrag werden die beiden grossen Divisionen Buildings (Hochbau) und Civil (Tunnelbau) bieten. (awp/mc/pg)