Neuenburg – 2019 stieg das Bruttoinlandprodukt (BIP) zu Preisen des Vorjahres in fast allen Schweizer Kantonen an. Am markantesten fiel das Wirtschaftswachstum in den Kantonen Obwalden (+3,5%), Glarus (+3,2%), Zug (+2,7%), Basel-Stadt (+2,6%), Luzern (+2,6%) und Wallis (+2,5%) aus. Diese Ergebnisse gehen aus den jüngsten Schätzungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.
2019 wuchs das nationale BIP zu Preisen des Vorjahres um 1,2% und damit langsamer als 2018 (+2,9%). Besonders dynamisch waren 2019 unter anderem die Pharmaindustrie (+10,4%), der Bankensektor (+3,1%) und das Gesundheitswesen (+3,0%). Hingegen verlangsamte sich das Wachstum bei Wirtschaftszweigen wie dem Maschinenbau (–6,2%), dem Grosshandel (–2,4%) und der Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben (–4,5%). Je nach kantonaler Wirtschaftsstruktur wirkten sich die schweizweiten Entwicklungen regional unterschiedlich aus.
Wirtschaft auf kantonaler Ebene insgesamt leistungsfähig
Das kantonale Wachstum entsprach relativ genau der Wirtschaftsleistung auf nationaler Ebene. Besonders ausgeprägt war es in den Kantonen Obwalden (+3,5%), Glarus (+3,2%), Zug (+2,7%), Basel-Stadt (+2,6%), Luzern (+2,6%) und Wallis (+2,5%).
In den Kantonen Obwalden und Luzern sorgten die Branchen des verarbeitenden Gewerbes sowie der tertiäre Sektor (Handel, Grundstücks- und Wohnungswesen, Informationsdienstleistungen, freiberufliche Dienstleistungen) für ein weitgehend leistungsfähiges Umfeld. Im Kanton Glarus wuchs die Wirtschaft insgesamt stark, insbesondere in den Zweigen Energieversorgung und Finanzdienstleistungen. In Zug trugen das verarbeitende Gewerbe und der tertiäre Sektor (Finanzdienstleistungen, Unternehmensdienstleistungen) zum Wachstum bei.
Basel-Stadt profitierte vom starken Dienstleistungssektor (Handel, Informationsdienstleistungen, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen) und der günstigen Wirtschaftslage in der Pharmaindustrie. Auch das Wallis verbuchte 2019 ein gutes Wirtschaftsjahr: Das verarbeitende Gewerbe, die Energieversorgung, die Unternehmensdienstleistungen, aber auch das Gesundheitswesen verbuchten ein markantes Wachstum.
In den drei Kantonen Basel-Landschaft (–0,1%), Nidwalden (–0,3%) und Zürich (–0,5%) fiel das BIP zu Preisen des Vorjahres hingegen negativ aus. Sowohl Basel-Landschaft als auch Nidwalden litten unter dem Rückgang in einzelnen Branchen der verarbeitenden Industrie, die besonders für Nidwalden sehr wichtig ist. Basel-Landschaft machte zudem vor allem die Verlangsamung bei den Handels- und Transportgeschäften zu schaffen. Einen Sonderfall stellt Zürich dar: Der Kanton spürte den Rückgang im Dienstleistungssektor (namentlich im Grosshandel) und vor allem die Rückwirkung der internationalen Sportereignisse, die 2018 stattgefunden hatten. Diese konjunkturellen Effekte schlugen sich stark auf das Zürcher BIP von 2019 nieder.
Die nur leichte Abschwächung des BIP in Basel-Landschaft und Nidwalden und die Tatsache, dass der Zürcher Wachstumsrückgang auf besondere Umstände zurückzuführen ist, relativiert die Bedeutung dieser negativen Wirtschaftsentwicklungen.
Dynamik bei den Wachstumsbeiträgen
2019 büsste der Kanton Zürich (–0,1%) seine traditionelle Rolle als nationaler Wirtschaftstreiber zugunsten von Bern (+0,19%), Basel-Stadt (+0,14%) und Genf (+0,14%) ein. Somit waren die Wachstumsbeiträge gleichmässiger auf die Kantone verteilt. (BFS/mc/ps)