Bern – Die Insel Gruppe hat 2022 einen Verlust von 80 Millionen Franken erlitten. Nun werden die beiden Spitäler Tiefenau und Münsingen geschlossen.
Alleine im Spitalbetrieb resultierte ein Minus von 73,4 Millionen Franken, wie die Gruppe am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahr erzielte man noch einen Konzerngewinn von 25,3 Millionen Franken.
«Angesichts der aktuellen Herausforderungen beabsichtigt die Insel Gruppe die Angebote zu konsolidieren», so die Mitteilung weiter. Daher werde man die beiden Spitäler Tiefenau und Münsingen schliessen und dazu das gesetzlich vorgeschriebene Konsultationsverfahren starten.
Weniger Patienten
Begründet wird dies auch mit der Abnahme an Patientinnen und Patienten. So habe man im Jahr 2022 akutstationär 59’735 Personen behandelt. Im Vorjahr waren es den Angaben nach noch 61’942. Der Hauptgrund des Rückgangs in der stationären Versorgung sei der Fachkräftemangels.
Aber auch Covid-Erkrankungen hätten ihren Teil dazu beigetragen. So habe die Insel Gruppe im Frühjahr 2022 die höchste Zahl an positiv getesteten Patientinnen und Patienten seit Ausbruch der Pandemie verzeichnet. Gleichzeitig habe aber auch die Anzahl an erkrankten Mitarbeitenden ihren Höchststand erreicht.
Keine Corona-Entschädigungen für 2021 und 2022
Darüber hinaus sei die Gruppe für das Jahr 2020 vom Kanton Bern für einen Teil der Covid-19-bedingten Minderleistungen entschädigt worden. Für die Jahre 2021 und 2022 habe der Kanton indes keine solchen entsprechenden Finanzmittel zur Verfügung gestellt.
Spitäler Tiefenau und Münsingen schliessen
Die Insel Gruppe geht zudem davon aus, dass sich der Fachkräftemangel noch verschärfen wird. Darum schliesse man die Standorte Tiefenau und Münsingen, «um damit die verfügbaren personellen Ressourcen besser zu bündeln und gleichzeitig die finanzielle Situation zu verbessern», wie es weiter heisst.
200 Kündigungen
Der Standort Münsingen soll per Ende Juni 2023 geschlossen werden. Das Spital Tiefenau schliesse seine Türen per Ende Dezember 2023. Die geplante Schliessung betrifft rund 1000 Mitarbeitende, von denen eine «überwiegende Mehrheit» an den Standorten Inselspital, Aarberg, Belp, Heiligenschwendi und Riggisberg weiterbeschäftigt werde.
Aktuell rechnet die Gruppe mit rund 200 Kündigungen. Für die betroffenen Mitarbeitenden komme der bestehende Sozialplan zur Anwendung. Diese Angaben seien aber erst vorbehaltlich der Ergebnisses des gesetzlichen Konsultationsverfahrens gültig. Dieses laufe voraussichtlich bis Ende April 2023. (awp/mc/pg)