Institut rechnet Schweizer Handelsszenarien mit USA durch

Luzern – Das Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) der Universität Luzern hat im Zuge des von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Zollkonflikts mögliche Szenarien für die Schweiz untersucht. Dabei prognostiziert das IWP auch die Nachteile im Falle eines Handelskonflikts mit den bestehenden Strafzöllen.
Vor dem Hintergrund des Zollkonflikts beschreibt die Studie des IWP, die in Kooperation mit dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und dem Kieler Institut für Weltwirtschaft entstand, die BIP- und Handelseffekte von sechs Szenarien.
Bei einem Handelskonflikt mit Strafzöllen sieht die am Dienstag veröffentlichte Studie einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts BIP und einen Taucher der Exporte in die USA. Sollte sich diese Situation ergeben, rechnen die Experten mit einem Rückgang des BIP der Schweiz um 0,5 Prozent und einem Einbruch der Exporte um 27 Prozent.
Ein Abkommen, das primär das Güterhandelsdefizit, sprich den Exportüberschuss mit den USA reduzieren würde, bringe aber bereits einen BIP-Zuwachs von 0,5 Prozent und ein Plus von 28 Prozent bei den Exporten in die USA.
Bis zu drei Viertel mehr Exporte
Eine mögliche und gleichzeitig «pragmatische» Lösung sei derweil ein Abkommen nach dem Vorbild bestehender EFTA-Verträge. Über solche im Rahmen der Europäischen Freihandelsassoziation, kurz EFTA, geschlossenen Handelsverträge verfügt die Schweiz etwa mit Japan oder China.
Dabei würden sensible Bereiche wie die Landwirtschaft ausgeklammert bleiben. Dieser Ansatz führe indes immer noch zu einem Plus von bis zu 0,7 Prozent beim BIP und 39 Prozent mehr Exporten. Ein Abkommen ohne Zollabbau, aber mit «umfassender regulatorischer Öffnung» bringe einen BIP-Zuwachs von 1,2 Prozent und ein Plus von 70 Prozent bei den Ausfuhren.
Das aus Sicht des IWP beste Szenario ist derweil ein Freihandelsabkommen mit vollständigem Abbau von Zöllen und Handelshemmnissen. In diesem Fall wäre hypothetisch mit einem um 1,3 Prozent höheren Schweizer BIP zu rechnen und die Exporte in die USA könnten um 77 Prozent wachsen.
Sollte es zu einer Liberalisierung des Handels zwischen der Schweiz und den USA kommen, dann dürften sich zudem die wirtschaftlichen Vorteile in allen Sektoren der Schweizer Wirtschaft zeigen.
«Besonders stark würden aber Schlüsselbranchen wie die Pharmaindustrie und der Maschinenbau zulegen», heisst es in der Studie. Aber auch der Tourismus und der Sozialsektor dürften laut dem IWP gewinnen. (awp/mc/pg)