Intergenerika: Generika und Biosimilars leisten substanziellen und dynamisch wachsenden Beitrag zur Kostendämpfung

Dr. Axel Müller, Geschäftsführer Intergenerika

Liestal – Unbeeindruckt von einer seit Jahren anhaltenden Diskussion um angeblich zu hohe Generikapreise und der Forderung nach einem Referenzpreissystem als Teil eines vom Bundesrat geschnürten Kostendämpfungspakets steigern Generika in der Schweiz ihren Sparbeitrag von Jahr zu Jahr und erhalten dabei zunehmend gewichtige Unterstützung von Biosimilars.

Diesen nachhaltigen Trend bestätigt die soeben veröffentlichte Marktstudie von bwa consulting, Bern. Einmal mehr konnten im vergangenen Jahr die Einsparungen mit Generika auf 457 Mio. CHF gesteigert werden. Während die realisierten Einsparungen bei Biosimilars mit 12.8 Mio. CHF im vergangenen Jahr noch vergleichsweise tief lagen, so überzeugt doch deren exponentielles Wachstum. Innerhalb von nur drei Jahren konnten die realisierten Einsparungen bei den Folgepräparaten von Biopharmazeutika vervierfacht werden. „Die Schweizer Hersteller von Generika und Biosimilars haben auch in 2019 einen wichtigen Sparbeitrag geleistet. Dies gilt es zu würdigen“, sagt Intergenerika-Geschäftsführer Dr. Axel Müller, der sich seit Jahren für eine qualitativ hochstehende und günstige Medikamentenversorgung der Patienten einsetzt. „Die Zahlen aus der vorliegenden Studie sprechen hier für sich.“

Generika: Sinkende Preise, dynamisches Wachstum, unausgeschöpfte Potenziale
Demnach sinken die Generikapreise in der Schweiz kontinuierlich. So betrugen in 2019 die täglichen Therapiekosten für Generika im Mittel 68 Rappen zu Erstattungspreisen und lagen damit tiefer als vor zehn Jahren. Dieser Trend schlug sich auch im Preisindex für kassenzulässige Generika nieder. Zum Basisjahr 2003 sind die Preise um 40.3 Prozent gesunken. In 2019 sind in der Schweiz für 1’104 Millionen kassenzulässige Generika verkauft worden, 3.2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im gleichen Zeitraum ist der Verbrauch auf 1’612 Millionen Tagesdosen angestiegen, was einer Zunahme von 4.3 Prozent entspricht. Somit hat sich der Markt für kassenzulässige Generika zum wiederholten Mal dynamischer entwickelt als der Erstattungsmarkt insgesamt. Das Wachstum der Generika wird weitgehend durch den Ablauf der Wirkstoffpatente bestimmt. Mittlerweile sind für 299 Wirkstoffe oder fixe Wirkstoffkombinationen Generika verfügbar, vier mehr als ein Jahr zuvor. Gemäss der Studie hätten die Effizienzgewinne jedoch bedeutend höher ausfallen können, wenn konsequent Generika anstelle der teureren Originalmedikamente verschrieben worden wären. So hätten bis zu 182 Millionen Franken weitere Einsparungen erzielt werden können.

Biosimilars mit enormem Sparpotenzial
Ein besonders grosses Einsparpotenzial bis zu 100 Millionen Franken identifiziert die Studie bei den Biosimilars zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen, der Psoriasis, einer Osteoporose und auch im Bereich der Onkologie. „Auch auf Seiten des Verbands sehen wir im Rahmen unserer strategischen Ausrichtung bei Biosimilars grosse Zukunftspotenziale, die wir sowohl den Schweizer Patientinnen und Patienten wie auch den Prämienzahlern zu nutze machen wollen“, betont der promovierte Pharmakologe Axel Müller.

Negative Auswirkungen des Referenzpreissystems
Hinsichtlich des vom Bundesrat geplanten Referenzpreissystems bei Medikamenten gelangt die unabhängige Studie zu folgender Einschätzung: „Die regulatorischen Instanzen, Bundesrat, EDI und BAG haben verschiedene Reformvorhaben zur Steuerung der Medikamentenausgaben vorangetrieben, weitere sind geplant, wie etwa die Einführung eines Referenzpreissystems. Infolge der konsequenten Tiefpreispolitik könnte sich die Situation bei Lieferfähigkeit und Produktionsauslagerungen weiter verschärfen und damit die Versorgungssicherheit beeinträchtigen. In der Regel bedeuten Engpässe auch steigende Preise und Margen, was durch die staatliche Preisregulierung jedoch nicht vorgesehen ist. Können die Unternehmen nicht mehr kostendeckend produzieren, werden die Produkte auch nicht mehr angeboten und müssen durch andere, eventuell teurere Therapien ersetzt werden.“

Die Studie erkennt auch negative Einflüsse eines Referenzpreissystems auf Patienten hinsichtlich der Therapietreue: „Häufige Medikamentenwechsel verunsichern aber Patientinnen und Patienten, können den Gesundheitszustand negativ beeinflussen oder den Heilungsprozess verlangsamen. Wenn in der Grundversorgung zunehmend lebensnotwendige Medikamente fehlen, wird das auch Auswirkungen auf andere Bereiche des Gesundheitssystems haben.“

„Für die Politik sind zentrale Schlussfolgerungen aus dieser Studie, dass Generika und Biosimilars einen wesentlichen und wachsenden Sparbeitrag leisten und ein Wechsel zu einem Referenzpreissystem nicht nur unnötig, sondern auch mit grossen Risiken verbunden wäre“, schliesst Intergenerika Geschäftsführer, Dr. Axel Müller. (Intergenerika/mc/ps)

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