Sant’Antonino – Der Fördertechnikspezialist Interroll hat im ersten Halbjahr 2023 einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen müssen und im Vergleich zur Vorjahresperiode klar tiefere Ergebnisse erzielt. Ein niedriger Auftragsbestand und der Lagerabbau bei den Kunden drückten aufs Geschäft. Davor hatte Interroll allerdings bereits im Juni gewarnt.
Der Umsatz fiel in der ersten Jahreshälfte um 18 Prozent auf 256,2 Millionen und der Auftragseingang um 0,8 Prozent auf 301,9 Millionen Franken, wie Interroll am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Umsatzschwund von lediglich 10 Prozent gerechnet.
Finanzchef Heinz Hössli hatte im Juni vor einem zweistelligen Umsatzeinbruch gewarnt. Für den schlechten Geschäftsverlauf macht Interroll Projektverschiebungen und den damit verbundenen, länger anhaltenden Lagerabbau bei Kunden verantwortlich. Zudem belastete der starke Franken. Währungsbereinigt wäre der Umsatz um knapp 14 Prozent gesunken.
Das Betriebsergebnis EBIT sackte um beinahe 30 Prozent auf 28,7 Millionen Franken ab und die entsprechende Marge gab um 1,9 Prozentpunkte auf 11,2 Prozent nach. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 22,0 Millionen nach 33,1 Millionen Franken im letzten Jahr. Hier hätten ein negatives Finanzergebnis und eine etwas höhere Steuerquote zusätzlich belastet, so die Mitteilung.
Europa schwach, Projektaufträge in Amerika
In den verschiedenen Absatzmärkten entwickelte sich das Geschäft sehr unterschiedlich. Stark rückläufig war es etwa in der Geschäftsregion EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika), wo Auftragseingang und Umsatz um je rund ein Fünftel sanken. In dieser Region erwirtschaftet Interroll über die Hälfte des Umsatzes.
In der Region Amerika (Umsatzanteil rund 30%) stieg der Auftragseingang hingegen um 31 Prozent, was dem gut laufenden Projektgeschäft zugeschrieben wird. Der Umsatz sank aber auch dort um einen Viertel. In der kleinsten Absatzregion Asien-Pazifik legten hingegen sowohl Aufträge als auch Umsätze deutlich zu.
Nach Produktgruppen aufgeschlüsselt musste Interroll in allen Bereichen Umsatzeinbussen hinnehmen, am stärksten im Bereich Pallet Handling (-43%). Aber auch das Geschäft mit Rollers (-19%) und Drives (-19%) verzeichnete klare Rückgänge, während der Umsatz der Produktgruppe Conveyors & Sorters nur um 2,9 Prozent abnahm.
Für Zukunft gut aufgestellt
Bis zum Jahresende wird Interroll den im ersten Halbjahr eingehandelten Rückstand wohl nicht mehr aufholen können. Das liess das Unternehmen jedenfalls im Juni durchblicken. In der heutigen Mitteilung machte Interroll keine Aussagen zum Geschäftsverlauf des laufenden Jahres und gibt entsprechend auch keine Jahresprognosen ab.
Mittelfristig seien aber die grundlegenden Trends für die Nachfrage nach globalen Materialflüssen intakt, schreibt Interroll. Grund dafür sei vor allem der weiter wachsende Online-Shopping-Markt. Mit dem Fokus auf das richtige Produktangebot und auf die Prozessoptimierungen sieht sich Interroll für künftiges Wachstum «hervorragend aufgestellt». (awp/mc/ps)