Interroll ist 2016 profitabel gewachsen
Sant’Antonino – Die Interroll-Gruppe ist im Geschäftsjahr 2016 gewachsen und hat unter dem Strich mehr verdient. Die Dividende soll deshalb erhöht werden. Das in der Fördertechnik, Logistik und Automation tätige Unternehmen plant höhere Investitionen für Forschung und Entwicklung und für zukünftiges Wachstum. Im laufenden Jahr wird deshalb mit einer langsameren Gewinnentwicklung gerechnet und die Aktien sind etwas unter Druck.
«Die Digitalisierung wird in der Zukunft nach dem E-Commerce der wichtigste Wachstumstreiber für unsere Industrie», sagte Interroll-CEO Paul Zumbühl an der Bilanzmedienkonferenz am Freitag. «Aufgrund der guten Ergebnisse und soliden Bilanz wollen wir die Gelegenheit und Chance wahrnehmen, um 2017 und 2018 Marktopportunitäten schneller zu nutzen als geplant». Hier sollen im laufenden und kommenden Jahr 4 bis 5 Mio zusätzlich investiert werden. «Das wird schon eine Verflachung bei den Margen geben», so der CEO weiter. Mit einem Rekord-Bestelleingang sei die Gruppe in allen Regionen gut ins laufende Geschäftsjahr 2017 gestartet
2016 verbesserte sich das operative Ergebnis (EBITDA) gegenüber dem Vorjahr um 13% auf 65,7 Mio CHF und die Marge stieg auf 16,4% von 16,1%. Der Reingewinn legte sogar um knapp ein Viertel auf 36,2 Mio zu. Bereits bekannt waren der Auftragseingang mit einem Plus von 5,2% auf 405,2 Mio (LW +4,4%) und der Nettoumsatz, der um 11% auf 401,5 Mio stieg (LW +10%).
Alle Produktgruppen und Regionen im Plus
Alle Regionen und Produktgruppen trugen zum Wachstum bei, betont das Unternehmen. Den stärksten Zuwachs beim Umsatz verbuchte die Produktgruppe Fliesslager mit einem Anstieg um rund 28% auf 63,5 Mio CHF. Motoren und Antriebe sowie Förderer und Sorter erzielten ein Plus von 12% bzw. 13%. Der Absatz bei Förderrollen lag mit 93,5 Mio leicht über dem Rekordwert des Vorjahres (93,4 Mio).
Aufgrund der grossen Nachfrage für RollerDrive investiert Interroll 2016-17 insgesamt 8 Mio EUR in den Ausbau der Kapazitäten am deutschen Standort Wermelskirchen. Bei Förderer und Sorter machte sich die Auslieferung des ersten Quergurtsorters für Brazil Post bemerkbar. Die neue modulare Förderer-Plattform wurde nach der Einführung in Europa und Asien auch auf dem nord- und südamerikanischen Markt lanciert. Der Geschäftsverlauf des Key Account Teams für das Segment Tire & Automotive habe sich im ersten Geschäftsjahr sehr positiv gestaltet, heisst es weiter.
Regional betrachtet verbuchte Europa/Mittlerer Osten/Afrika (EMEA) ein Plus von 11%. Neben Italien und Spanien steigerten vor allem Deutschland, Frankreich und Skandinavien ihre Performance signifikant. In der Region Amerika konnte die Marktposition mit +2,3% gehalten werden. In Nordamerika bleibe die Nachfrage in den Bereichen E-Commerce, Lebensmittel und Distributionszentren hoch, heisst es weiter. Mit der Gründung einer Vertriebs- und Servicegesellschaft in Mexico City sei der Wachstumsdynamik in Zentralamerika Rechnung getragen worden.
Asien-Pazifik wuchs beim Umsatz um 15%. Hier wurde ein Grossprojekt bei Pallet und Carton Flow in Korea fakturiert. Ende 2016 wurde erstmals ein grosses Fliesslager-Projekt auf den Philippinen im Umfang von über 4 Mio CHF als Auftrag verbucht, heisst es weiter.
Höhere Dividende
Die Analysten werten das Vorjahresergebnis positiv, sehen aber die Bewertung nach der zuletzt starken Kursentwicklung als inzwischen etwas ausgereizt. Der Ausblick auf eine schwächeres Gewinnwachstum belastet am Berichtstag.
Aufgrund des guten Nettoergebnisses schlägt der Interroll-Verwaltungsrat den Aktionären an der Generalversammlung am 12. Mai 2017 die Ausschüttung einer Dividende von 16 CHF vor, im Vorjahr wurden 12 CHF ausgezahlt. (awp/mc/pg)