Investis-CEO Stéphane Bonvin.
Crans-Montana – Die Westschweizer Immobiliengesellschaft Investis stellt ihren Börsengang an die SIX für Ende Juni in Aussicht. Gemessen am angestrebten Börsenwert wird Investis voraussichtlich ein eher kleiner Player. Sie besitzt fast ausschliesslich Wohnliegenschaften – ein Alleinstellungsmerkmal unter den hiesigen kotierten Gesellschaften. CEO und Eigentümer Stéphane Bonvin bleibt Mehrheitsaktionär. Der Streubesitz soll mindestens 20% betragen.
Voraussichtlich «am oder um den 30. Juni» können die Aktien des Immobilienunternehmens erstmals gehandelt werden, teilt Investis am Montag mit. Damit macht Investis rasch vorwärts. Vor zwei Wochen hatte die Gesellschaft ihr Ansinnen noch für die «nächsten Monate in Aussicht gestellt.
Beim IPO sollen bis zu 3,06 Mio neue Aktien zu einem Nennwert von 0,10 CHF in einer Preisspanne von 49 und 68 CHF pro Aktie ausgegeben werden, so die heutige Mitteilung weiter. Dies würde Investis auf eine Marktkapitalisierung zwischen 640 Mio und 830 Mio CHF bringen. Damit dürfte das Unternehmen zwischen Zug Estates und Intershop rangieren, die aktuell rund 500 Mio CHF bzw. 900 Mio CHF auf die Waage bringen. Platzhirsch SPS wird an der Börse mit über 6 Mrd CHF bewertet.
Dividendenrendite zwischen 3,6 und 4,7 % angepeilt
Das Unternehmen will mindestens 80% des Cashflows aus der operativen Tätigkeit (FFO) an die Aktionäre ausschütten. Für die Geschäftsjahre 2016 und 2017 werden konkret mindestens je 30 Mio CHF angekündigt. Gemessen an der angestrebten Marktkapitalisierung würde dies einer Dividendenrendite von 3,6% bis 4,7% entsprechen. Damit liegt Investis etwa im Durchschnitt der hiesigen börsenkotierten Immobiliengesellschaften.
Mit der Emission neuer Aktien wird ein Bruttoerlös in der Grössenordnung von rund 150 Mio CHF angestrebt. Darüber hinaus verkauft Gründer und Eigentümer Stéphan Bonvin bis zu 235’294 Aktien aus seinem Bestand. Ausserdem gibt es eine Mehrzuteilungsoption von maximal 306’123 Aktien aus bestehenden Papieren.
Free Float von mindestens 20%
Die genaue Zahl der Aktien werde so festgelegt, dass sich der Free Float bzw. der Streubesitz nach dem Börsengang auf mindestens 20% belaufe, führte Bonvin am Montag vor den Medien aus. Bei vollständiger Ausübung der Mehrzuteilungsoption ergibt sich ein Gesamtplatzierungsvolumen von maximal 183 Mio CHF.
Mit dem Nettoerlös soll die allgemeine Geschäftsentwicklung, organisches Wachstum sowie Investitionen in den Geschäftsbereich Properties finanziert werden, so Bonvin. Unter Properties fasst Investis ihr Vermietungsgeschäft zusammen. Insgesamt besitzt das Unternehmen Liegenschaften im Wert von knapp 860 Mio CHF. Dabei handle es sich fast ausschliesslich um Wohnliegenschaften in der Region Genfersee. Der Leerstand lag Ende 2015 im Durchschnitt bei 3,3%.
In diesem Bereich seien kurzfristige Akquisitionen in der Grössenordnung von rund 50 Mio CHF geplant. Der Fokus liege dabei auf der Region Genfersee. Eine Expansion in andere Regionen der Schweiz ist nicht geplant, liess Bonvin durchblicken.
Die Einnahmen aus dem Vermietungsgeschäft entwickelten sich in den vergangenen drei Jahren stabil und kamen 2015 bei rund 41 Mio CHF zu liegen. Der EBIT vor Neubewertung lag im vergangenen Jahr bei 25 Mio CHF.
Margensteigerung bei Immobiliendienstleistungen erwartet
Neben diesem Geschäftsbereich stieg Investis 2011 in den Bereich Immobiliendienstleistungen (Real Estate Services) ein und ist hier schweizweit tätig. Hier zeigte sich in der Vergangenheit eine starke Ertragszunahme von 20 Mio CHF in 2013 auf 117 Mio im vergangenen Jahr. Treiber hinter der Entwicklung seien Zukäufe gewesen, hiess es.
Synergien, Cross-Selling und aktive Konsolidierung der Branche würden zu höheren Margen in diesem Geschäftsbereich führen, wie Spartenchefin Catherine Dubey vor den Medien ausführte. 2015 kam die EBIT-Marge bei 4,6% zu liegen. Mittelfristig wird ein hoher einstelliger Prozentbereich angepeilt, so Dubey. (awp/mc/pg)