Latsis-Preisträger Jacques Fellay. (Foto: Francesca Palazzi)
Bern – Jacques Fellay wird heute im Berner Rathaus der Nationale Latsis-Preis 2012 verliehen. Damit ehrt der Schweizerische Nationalfonds (SNF) den Förderungsprofessor an der ETH Lausanne für seine Arbeiten über die im menschlichen Erbgut enthaltenen Abwehrkräfte gegen virale Krankheiten wie etwa Aids. Der Preis wird an höchstens vierzigjährige Forschende vergeben und gilt als eine der renommiertesten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz.
Jacques Fellay ist sowohl in der Grundlagenforschung wie auch in der medizinischen Praxis daheim. Für den forschenden Arzt ist klar, dass der Austausch zwischen den zwei Welten für den medizinischen Fortschritt unabdingbar ist. Seine Forschung bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Genomik und Infektionskrankheiten und zeigt, dass die in unseren Genen enthaltenen Informationen wertvolle Behandlungswerkzeuge gegen virale Krankheiten wie etwa Aids sind.
Entscheidender Schritt auf dem Weg zur Entwicklung eines HIV-Impfstoffes?
Zu Beginn dieses Jahrtausends war die HIV-Therapie oft mit schweren unerwünschten Nebenwirkungen verbunden. Manche Patienten weisen – genetisch bedingt – höhere Blutspiegelwerte der Medikamente auf als andere. Das erhöht ihr Toxizitätsrisiko. Nun erlaubt die Kenntnis ihres genetischen Profils, mögliche schädliche Wirkungen besser vorherzusagen und die Therapie entsprechend anzupassen. Jacques Fellay hat auch Varianten von drei Genen identifiziert, die es ihren Trägern erlauben, eine bessere Immunkontrolle über die Krankheit auszuüben – möglicherweise ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Entwicklung eines Impfstoffes.
Nach dem Medizinstudium an der Universität Lausanne und einem Forschungsaufenthalt an der Duke University in den Vereinigten Staaten leitet Jacques Fellay als SNF-Förderungsprofessor sein eigenes Labor an der Fakultät der Lebenswissenschaften der ETH Lausanne, wo er mit seinem Team auch untersucht, wieso etwa die saisonale Grippe bei einigen Kindern nur einige Tage lang Fieber verursacht, bei anderen aber zu Aufenthalten auf der Intensivstation führt.
Die Preise der Latsis-Stiftung
Die Latsis Foundation wurde 1975 von der griechischen Familie Latsis in Genf gegründet. Der Nationale Latsis-Preis wird vom Schweizerischen Nationalfonds im Auftrag der Stiftung verliehen. Daneben existieren die mit je 25‘000 Franken dotierten vier Universitären Latsis-Preise, die von den Universitäten Genf und St. Gallen, sowie der ETH Zürich und der ETH Lausanne verliehen werden. (SNF/mc/pg)