Neuenburg – Die Inflation in der Schweiz hat im Februar weiter angezogen. Getrieben von den steigenden Energiepreisen ist die Jahresteuerung mit einem Wert von 2,2 Prozent erstmals seit mehr als 13 Jahren wieder über die 2 Prozent-Marke geklettert. Im Januar hatte die Teuerung noch bei 1,6 Prozent gelegen.
Die Teuerung zog damit auch etwas stärker an, als die Ökonomen im Vorfeld erwartet hatten. Deutlich teurer wurden Importgüter, die im Jahresvergleich um 4,9 Prozent anzogen, wie der Mitteilung des Bundesamts für Statistik (BFS) vom Donnerstag zu entnehmen ist. Aber auch bei die Preise der Inlandgüter stiegen mit einem Plus von 1,3 Prozent auf Jahresfrist deutlich. Letztmals hatte die Schweiz im Oktober 2008 eine Jahresteuerung von mehr als 2 Prozent verzeichnet.
Auch gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise im Februar deutlich an. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) erhöhte sich gegenüber dem Niveau vom Januar um 0,7 Prozent auf 102,4 Punkte. Die Ökonomen hatten den monatlichen Anstieg im Vorfeld zwischen 0,2 und 0,5 Prozent erwartet.
Verantwortlich für den Preisanstieg waren nicht zuletzt höhere Preise für Benzin und Diesel wie auch für Heizöl. Teurer wurde aber auch das Reisen, wo die Preise während der Pandemie noch gefallen waren. Einen deutlichen Preisanstieg gab es etwa auch bei den Occasions-Autos. Angezogen haben im vergangenen Monat allerdings auch die Wohnungsmieten.
Frankenstärke dämpft
Die Schweiz könne sich von dem globalen Trend zu höheren Inflationsraten nicht entkoppeln, kommentierte Chefökonom Karsten Junius von der Bank J. Safra Sarasin. Die Frankenstärke habe den Preisanstieg zwar etwas abdämpfen, den Anstieg der Inflationsrate auf über 2 Prozent aber nicht verhindern können. Auch das geringere Gewicht von Energie als in anderen Ländern helfe nur noch zu einem gewissen Grad, da international Rohstoff- und Güterpreise auf sehr breiter Basis anstiegen.
Die Ökonomen der Credit Suisse erwarten, dass die Inflationsrate noch einige Monate über 2 Prozent bleiben wird. Ein Rückgang werde wohl eher im dritten als noch im zweiten Quartal zu sehen sein, so Experte Maxime Botteron. Die jüngste Aufwertung des Frankens dämpfe den Anstieg der Inflationsrate etwas, dieser Effekt sei aber relativ gering.
Auch wenn die Inflationsrate hierzulande für einmal nach oben überrasche, könne man nicht von einem «horrenden Anstieg» sprechen, relativiert dagegen Alexander Koch von Raiffeisen. Das Niveau bleibe zudem weit hinter den Anstiegen in den Nachbarländern zurück, und sollte dies trotz auch höheren Preisdrucks auch weiter bleibe, gibt sich der Ökonom zuversichtlich.
International verhältnismässig tief
Die Teuerungsraten in der Schweiz waren während der Corona-Pandemie noch deutlich in den negativen Bereich gefallen. Seit dem Frühling 2021 bewegt sich die Jahresteuerung aber wieder im positiven Bereich und im vergangenen Oktober war sie über den Wert von 1 Prozent angestiegen.
Trotz des Anstiegs der letzten Monate im internationalen Vergleich liegt die Teuerung in der Schweiz noch auf verhältnismässig tiefem Niveau. So hatte die Eurozone am Mittwoch für den Februar eine Jahresteuerung in Höhe von 5,8 Prozent vermeldet. (awp/mc/ps)