J&J-CEO William Weldon.
New Brunswick – Der US-Pharma- und Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson (J&J) kann die Übernahme des Medizintechnikers Synthes endgültig unter Dach und Fach bringen. Am Donnerstag gab die amerikanische Handelsaufsicht FTC als letzte Kontrollinstanz ihre Zustimmung für den Milliarden-Zukauf. Synthes ist auf Implantate und chirurgisches Zubehör spezialisiert.
Johnson & Johnson kann mit Hilfe der Schweizer sein Standbein im zukunftsträchtigen Orthopädie-Markt ausbauen. Die Medizintechnik ist inzwischen die umsatzstärkste Sparte des Konzerns, der Verbrauchern eher durch Konsumgüter wie Penaten-Creme, das Mundwasser Listerine oder die Raucherentwöhnungskaugummis Nicorette bekannt ist.
Grösster Zukauf in Firmengeschichte
Johnson & Johnson hatte die Übernahme von Synthes im April vergangenen Jahres angekündigt. Damals war der Wert des Geschäfts auf gut 21 Mrd USD geschätzt worden. Es ist es der grösste Zukauf in der Geschichte des Konzerns. Nach den nun endgültig festgelegten Übernahmekonditionen erhalten Synthes-Aktionäre für jeden ihrer Anteile 55,65 CHF in bar sowie 1,717 J&J-Aktien. Der Kauf dürfte den US-Konzern insgesamt 19,7 Mrd USD kosten und damit etwas weniger als zuvor gedacht. Um die Übernahme zu finanzieren, kauft Johnson & Johnson eigene Aktien im Wert von knapp 13 Mrd USD zurück.
Synthes-Aktie verschwindet
Der Abschluss des Synthes-Deals ist für den morgigen Donnerstag vorgesehen. Die Aktie des Schweizer Unternehmens wird an diesem Mittwoch zum letzten Mal gehandelt und dann von der Börse verschwinden. Kurz nach Handelsstart lag sie mit 0,6% im Plus bei 159,30 CHF.
Auf dem Weg zur Übernahme hatte Johnson & Johnson einige Klippen umschiffen müssen. So hatten die EU-Wettbewerbshüter zunächst Bedenken wegen einer zu hohen Marktkonzentration angemeldet. Um diese zu zerstreuen, willigte Johnson & Johnson in den Verkauf eines Geschäftsteils in Europa ein. Ein Teil der Tochter DePuy wurde an das US-Unternehmen Biomet veräussert. Der Verkauf brachte Johnson & Johnson 280 Mio USD ein.
Gewinn statt Belastung
Die Übernahme von Synthes soll bereits im laufenden Jahr einen Beitrag von 3 bis 5 Cent zum bereinigten Gewinn je Aktie leisten. Anfangs hatte Johnson & Johnson noch mit einer Belastung von 22 Cent je Aktie gerechnet. Allerdings werden 2012 auch noch Sondereffekte in Höhe von 1,1 Mrd USD nach Steuern anfallen, die aber keinen Einfluss auf die Gewinnprognose haben. Im kommenden Jahr soll Synthes dann voll integriert sein. Johnson & Johnson erhofft sich dann einen Ergebnisbeitrag von 10 bis 15 Cent je Aktie. (awp/mc/upd/ps)