Zürich – Nach nur zwei Jahren verlässt Jonas Projer Blick TV und wird Chefredaktor der «NZZ am Sonntag». Das teilten die Medienhäuser Ringier und NZZ am Freitag mit. Der 39-Jährige löst im September den derzeitigen «NZZ am Sonntag»-Chefredaktor Luzi Bernet ab.
Christian Dorer, der Chefredaktor der Blick-Gruppe, bedauerte in der Mitteilung Projers Abgang. Dieser habe das «Pionierprojekt Blick TV mit viel Leidenschaft aufgebaut und vorangetrieben». Der erste ausschliesslich digitale Nachrichtensender der Schweiz war im Februar 2020 lanciert worden.
Er stehe inzwischen auf einem «soliden Fundament» und die Ausgangslage sei «optimal» um «weiter durchzustarten», wird Ladina Heimgartner, CEO der Blick-Gruppe, in der Mitteilung zitiert. Blick TV hat nach eigenen Angaben mehr als 600’000 Zuschauerinnen und Zuschauer pro Tag. Die vorübergehende Führung von Blick TV übernehme ein sechsköpfiges Führungsteam, hiess es weiter.
«Nächste digitale Phase»
Vor seiner Zeit als Chef von Blick TV war Projer Moderator und Redaktionsleiter der Sendung «Arena» beim Schweizer Fernsehen (SRF) und davor EU-Korrespondent für das SRF in Brüssel. Angefangen hatte er bei SRF als Redaktor bei «Schweiz Aktuell». Er verfügt über einen Abschluss der Filmklasse an der Zürcher Hochschule der Künste.
Zeitungserfahrung hat Projer kaum. Er war als freier Journalist während seines Studiums bei der «Basler Zeitung» und dem Winterthurer «Landbote» tätig. Trotzdem soll Projer nun die «NZZ am Sonntag» «in die nächste digitale Phase» führen, wie die NZZ-Mediengruppe mitteilte.
Er habe den nötigen «journalistischen Instinkt» und eine profunde Erfahrung im digitalen Bereich, wird der Verwaltungsratspräsident der NZZ-Mediengruppe, Etienne Jornod, zitiert. Der Print-Ausgabe komme zwar weiterhin eine zentrale Rolle zu.
Aber der digitale Wandel müsse auch beim Sonntagstitel vorangetrieben werden. Projer selber sieht der «herausfordernden Aufgabe mit Respekt und grosser Vorfreude entgegen».
Bernets Zukunft ungewiss
Luzi Bernet tritt nach nur vier Jahren an der Spitze der Sonntagszeitung ab. Er habe den Titel zu «einer der renommiertesten Medienmarken der Schweiz entwickelt». Doch es habe unterschiedliche Auffassungen «über die weitere Entwicklung» gegeben, hiess es. Gespräche über «eine allfällige neue Rolle innerhalb der NZZ-Mediengruppe» seien im Gang. (awp/mc/pg)
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