“Top of Europe”: Sphinx-Terrasse auf dem Jungfraujoch.
Interlaken – Die Gruppe um die Jungfraubahn hat das Geschäftsjahr 2010 erneut mit einem Rekordgewinn abgeschlossen. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende erhalten, der Ausblick auf das laufende Jahr ist unter dem Eindruck der Japan-Katastrophe und der Lage in Nordafrika allerdings unsicher.
Der Betriebsertrag stieg um 3,2% auf 138,6 Mio CHF. Der EBIT legte um ebenfalls 3,2% auf 29,0 Mio zu und der Reingewinn kletterte um 2,3% auf 22,6 Mio und damit erneut auf ein Rekordniveau. Der Verwaltungsrat schlägt wie im Vorjahr die Ausschüttung einer Dividende von 1,60 CHF vor, wie das Bergbahnunternehmen am Mittwoch mitteilte. Bereits Mitte Februar wurde ein Anstieg des Verkehrsertrags um 1,8% auf 104,2 Mio CHF bekannt gegeben. Die Zahl der Gäste auf dem Jungfraujoch stieg wie bereits seit Anfang Januar bekannt um 3% auf 672’000 Personen.
Finanzielle Ziele übertroffen
Das wirtschaftliche Umfeld sei 2010 weniger turbulent als in den Vorjahren gewesen, heisst es weiter. Es gab aber auch einzelne Rückschläge wie den Vulkanausbruch in Island, worunter das Resultat im Mai sehr gelitten habe. Auch der starke Schweizer Franken habe sich bemerkbar gemacht, allerdings wurden aufgrund der Währungsentwicklungen Europareisen für asiatische Gäste günstiger. Erneut habe die Gruppe die eigenen finanziellen Zielgrössen übertroffen. Rund die Hälfte des Cashflows wurde reinvestiert. Insgesamt habe der kummulierte Free Cashflow nach sieben Jahren mit 142,1 Mio CHF die langfristige Zielsetzung für die Jahre 2004 bis 2013 von 130 Mio CHF bereits übertroffen. Der Eigenfinanzierungsgrad liege bei 76,4%, sämtliche verzinslichen Bankschulden seien im Berichtsjahr zurückbezahlt worden.
Weltweite Bekanntheit erhöhen
Bei den künftigen Investitionsvorhaben wurde die dringende Erneuerung der Wengernalpbahn der Modernisierung der Jungfraubahn vorgezogen. Der Bau des neuen Rundgangstollens auf dem Jungfraujoch wurde im November 2010 begonnen und soll im Rahmen des 100jährigen Jubliäums der Jungfraubahn im Jahr 2012 eröffnet werden. Generell erwartet das Unternehmen, dass dieses Jubliäum auf die gesamte Gruppe positiv ausstrahlt. Die geplanten Aktivitäten, die Ende Sommer 2011 vorgestellt werden sollen, dürften das «Jungfraujoch – Top of Europe» weltweit noch bekannter machen, heisst es.
Starke Nachfrage aus Asien erwartet
Das Wintergeschäft habe gezeigt, dass die Auswirkungen auf die Nachfrage durch die Frankenstärke weniger ausgeprägt seien als befürchtet. Allerdings dürfte die Währungssituation die touristische Nachfrage aus dem EU-Raum durchaus etwas dämpfen und auch die Schweizer dazu bewegen, vermehrt im Ausland Ferien zu machen, so das Unternehmen. Der Buchungsstand lasse derweil auf eine weiterhin grosse Nachfrage aus den asiatischen Märkten schliessen. Die Auswirkungen der Naturkatastrophe in Japan und der Auseinandersetzungen in Libyen liessen sich allerdings noch nicht abschätzen. Bis zum heutigen Zeitpunkt halte sich die Veränderung im Buchungs- und Reiseverhalten aber in engen Grenzen. (awp/mc/ss)