Interlaken – Die Jungfraubahn-Gruppe hat 2023 erstmals seit der Corona-Pandemie wieder mehr als eine Million Gäste auf dem Jungfraujoch begrüsst. Im neuen Jahr 2024 könnte nun gar das Rekordjahr 2019 übertroffen werden. Der Start in die Wintersaison war gemessen an der Gästezahl zudem so gut wie noch nie.
«In der zweiten Saisonhälfte kam es zu einem Steigerungslauf», sagte Jungfraubahnen-Chef Urs Kessler am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. In den Monaten September bis Dezember seien gar Rekordwerte erzielt worden.
Dem starken zweiten Halbjahr war es somit zu verdanken, dass wieder die Millionen-Marke fiel. Noch im Sommer hatte der CEO nicht damit gerechnet. Nun kamen 2023 insgesamt 1’007’000 Gäste auf das Jungfraujoch. Das sind 61 Prozent mehr als im Jahr davor. Zum Rekordjahr 2019 fehlen nur noch 4,6 Prozent.
Weiteres Potenzial für 2024
Der Rekord scheint aber in Griffweite. Gerade mit Blick auf das erste Halbjahr sieht der Jungfraubahnen-Chef weiteres Aufwärtspotenzial. «Wenn wir die Tendenzen der letzten vier Monate ins neue Jahr mitnehmen können, stimmt uns das sehr zuversichtlich», sagte er.
Gerade bei den Gruppenreisenden aus China und Japan sieht er noch Aufwärtspotenzial. Bei den chinesischen Gästen lag das Niveau 2023 im Vergleich zum Vor-Pandemie-Niveau erst bei etwa 25 Prozent. Für 2024 rechnet Kessler nun mit 55 bis 60 Prozent.
Ob 2024 aber bereits die Rekordmarke fällt, macht der Jungfraubahnen-CEO auch von externen Faktoren abhängig. Mit Blick auf Visa und Flugverbindungen habe sich die Lage inzwischen zwar deutlich verbessert. «Die Weltlage bleibt aber unsicher», warnt er.
Rekord-Start in die Wintersaison
Die Wintersaison 2023/24 startete derweil am 2. Dezember 2023, wobei der Wintersportbetrieb in der Jungfrau Ski-Region seither durchgehend geöffnet war. Die sogenannten «Skier Visits» lagen bis zum 31. Dezember mit knapp 208’000 Besuchern 28 Prozent über dem Vorjahreswert und damit so hoch wie noch nie.
Kessler sieht dies nicht zuletzt im «Generationen-Projekt» V-Bahn begründet. Mit dieser Ende 2020 fertig gestellten Bahn gelangen die Gäste nämlich viel schneller von der Talstation Grindelwald auf das Jungfraujoch und den Männlichen. Wegen der Pandemie habe das Potenzial der V-Bahn aber nicht ausgeschöpft werden können.
Für den weiteren Verlauf der Wintersaison zeigt sich der CEO somit optimistisch. «Es braucht aber natürlich auch nochmals Schnee, der soll aber nächstes Wochenende wieder kommen und das stimmt uns sehr zuversichtlich», sagte er.
Langfristig autarke Energieversorgung
Vor ein paar Monaten Im Sommer hat Kessler seinen Rücktritt für den Juni 2025 angekündigt. Bis dahin hat er aber noch viel vor: So soll der Eigergletscher zu einer neuen Destination werden, zudem wolle er die Erneuerung der Firstbahn aufgleisen.
«Ein ganz besonders Projekt ist zudem die geplante Solaranlage auf dem Hintisberg», so der CEO weiter. Die Jungfraubahn-Gruppe hat dafür grünes Licht erhalten und will nun mit der alpinen Solaranlage möglichst schnell ans Netz. Langfristig soll damit eine autarke Energieversorgung garantiert werden, wie Kessler ausführt. (awp/mc/ps)