Interlaken – Die Jungfraubahn hat sich im ersten Halbjahr 2023 weiter erholt. Die Gästezahlen näherten sich weiter dem Vor-Corona-Niveau an. Am Ende stand gar ein Rekordgewinn zu Buche. Nun hofft die Gruppe im weiteren Jahresverlauf, den letzten Schritt zurück zur Normalität machen zu können.
Von Januar bis Juni reisten 419’400 Besucher auf das Jungfraujoch, wie die Bergbahnbetreiberin am Donnerstag mitteilte. Damit waren es mehr als doppelt so viele als in der noch immer relativ stark von der Pandemie geprägten Vorjahresperiode. Und zum ersten Semester des letzten Vor-Corona-Jahres 2019 fehlten nur noch 11 Prozent.
Der Betriebsertrag (inkl. Restaurants etc.) wuchs damit im Vorjahresvergleich um gut 35 Prozent auf 132,5 Millionen Franken, wobei der reine Verkehrsertrag um gut 50 Prozent auf 94,3 Millionen stieg.
Das Betriebsergebnis (EBITDA) lag mit 63,1 Millionen gar um fast 65 Prozent höher als ersten Halbjahr 2022. Unter dem Strich erwirtschaftete die Gruppe einen Rekordgewinn, der mit 35,0 Millionen mehr als doppelt so hoch lag wie in der Vorjahresperiode (15,3 Mio Fr.). Auch gegenüber dem ersten Semester 2019 sind es gut 46 Prozent mehr.
Damit konnte die Bergbahnbetreiberin die Erwartungen der Analysten klar übertreffen.
Letzter Schritt zur Normalität
Die Gästezahlen beim Jungfraujoch erreichten also noch nicht wieder das Vor-Corona-Niveau. Bei den Besuchern auf den Erlebnisbergen wurde dieses aber bereits wieder erreicht, wie es im Communiqué heisst. Zudem ist es der Gruppe gelungen, mehr Geld pro Gast einzunehmen und profitabler zu wirtschaften.
Ein positive Bilanz zieht die Bahnbetreiberin zudem zur neuen V-Bahn mit Eiger Express und Männlichenbahn. Dies sei nicht nur für den Wintersport bedeutend, sondern auch für die Frühlings- und Sommergäste. Damit werde die «Vision Zwölf-Monate-Hochsaison» immer mehr zur Realität, so die Jungfraubahn.
Die positiven Trends des ersten Halbjahres 2023 hätten sich in den Hochsaison-Monaten Juli und August denn auch fortgesetzt. Der Geschäftsverlauf im zweiten Halbjahr werde aber weiter von Unsicherheiten geprägt sein, warnt das Unternehmen zugleich. So könnten der Krieg in der Ukraine, die globalen Konjunktur-, Preis- und Währungsentwicklung sowie Engpässen bei den interkontinentalen Flugverbindungen und Visa-Ausstellungen in einigen asiatischen Ländern weiter das Geschäft belasten.
Dennoch erhofft sich die Jungfraubahn-Gruppe nun im laufenden Geschäftsjahr den letzten Schritt in Richtung Normalität zu tun. Hierzu sei eine weitere Normalisierung der internationalen Reisemärkte – insbesondere bei den Gruppenreisen – notwendig, hiess es.
CEO kündigt Rücktritt an
Gleichzeitig kündigt der langjährige Jungfraubahn-Chef Urs Kessler seinen Rücktritt per Juni 2025 an. Kessler ist seit 36 Jahren bei der Jungfraubahn tätig. Nach 15 Jahren als Geschäftsführer stünden «die Zeichen gut für einen Wechsel an der Spitze», wird er in der Mitteilung zitiert. (awp/mc/ps)