Jungfraubahnen mit weniger Umsatz und Reingewinn
Interlaken – Die Jungfraubahn-Gruppe hat den vollständigen Halbjahresbericht 2016 veröffentlicht, nachdem AWP zuvor über die wichtigsten Eckdaten berichtet hatte. Diese waren aufgrund einer IT-Panne an die Öffentlichkeit gelangt. Insgesamt zeigt sich, dass die Gruppe nicht ganz an die Rekordergebnisse vom Vorjahr anknüpfen konnte. An der Börse fällt die Jungfraubahn-Aktie mit grösseren Kursbewegungen auf.
Der Betriebsertrag sank um 7,3% auf 78,7 Mio CHF, wobei der Verkehrsertrag um knapp 10% auf 59,0 Mio abnahm. Die Terroranschläge in Europa, die Unruhen in der Türkei sowie die Flüchtlingsthematik hätten sich negativ auf die Besucherzahlen, insbesondere auf das Gruppengeschäft aus Asien ausgewirkt, teilt das Unternehmen am Montag mit. Erschwerend seien die neuen Visa-Bestimmungen in China hinzugekommen.
Insgesamt 376’100 Besucherinnen und Besucher reisten im Berichtszeitraum auf das Jungfraujoch, 48’500 weniger als im Rekordvorjahr 2015. Der Netto-Verkehrsertrag nahm in diesem Segment um 12% auf 39 Mio CHF ab.
Unterdurchschnittliche Wintersportsaison
Nach einem schwierigen Start in die Wintersportsaison 2015/2016 aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse sei auch das Ergebnis für die Berichtsperiode von Januar bis Saisonschluss 2016 unterdurchschnittlich ausgefallen. Vom Januar bis Saisonschluss im April 2016 registrierte die Jungfrau Ski Region, an der die Jungfraubahn-Gruppe einen Umsatzanteil von über 60% hält, 801’000 Skier Visits und damit einen Rückgang von 4,6% gegenüber derselben Periode im Vorjahr. Für die Jungfraubahn-Gruppe resultiert damit ein Rückgang des Netto-Verkehrsertrags von 8,6% auf 15,6 Mio CHF.
Die Erlebnisberge der Jungfraubahn-Gruppe seien insgesamt positiv in die Sommersaison gestartet. Bei der Firstbahn wurde ein Anstieg der Besucherzahl gegenüber dem Vorjahr um 39% verzeichnet; der Netto-Verkehrsertrag bei den Erlebnisbergen legte um 13% auf 4,3 Mio CHF zu.
Gewinnzahlen klar rückläufig
Das Betriebsergebnis (EBIT) ging dabei um 44% auf 10,8 Mio CHF zurück und unter dem Strich resultierte ein um gut 27% tieferer Reingewinn von 10,6 Mio CHF. Der Gewinnrückgang sei aufgrund des hohen Fixkostenanteils und den angestiegenen Abschreibungen zu erwarten gewesen, wie es heisst.
Mit diesen Zahlen hat die Gesellschaft die Schätzungen der Analysten leicht verfehlt. Die Experten von Research Partners und Vontobel hatten im Vorfeld mit einem Betriebsertrag von 81,9 Mio bzw. 80,4 Mio CHF und einem Reingewinn von 11,3 bzw. 9,9 Mio gerechnet.
Zweites Semester herausfordernd
Das zweite Halbjahr bleibe herausfordernd, heisst es mit Blick voraus. Im Juli und August hätten die Besucherzahlen beim Jungfraujoch nicht die Rekordwerte aus dem Vorjahr erzielt. Sie lägen aber «deutlich» über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre und über dem Referenzjahr 2014. Die First- sowie die Harderbahn hätten gegenüber dem Rekordvorjahr weiter zugelegt.
Die Jungfraubahn-Gruppe sieht sich aufgrund ihrer Stellung auf den interkontinentalen Wachstumsmärkten und der Diversifikation der Gästeströme «gut» positioniert. Ab Fahrplanwechsel 2016 verkehrt die Jungfraubahn im 90-Minuten-Umlauf zum Jungfraujoch, womit die Rundreise um 30 Minuten verkürzt und die Effizienz deutlich erhöht werde. (awp/mc/pg)