Kaba-CEO Riet Cadonau. (Foto: Kaba)
Rümlang – Der Sicherheitstechnik-Konzern Kaba hat im ersten Semester des Geschäftsjahres 2012/13 (per 31.12.) den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gehalten, profitierte dabei aber von positiven Währungseinflüssen. Das organische Wachstum war indes negativ und erklärt sich vor allem mit einem Einbruch des Regierungs-Geschäfts in den USA im vierten Kalenderquartal. Rückläufig waren auch die Gewinnziffern, womit die Profitabilität nicht mehr ganz das Vorjahresniveau erreichte. An der bisherigen Prognose für das Gesamtjahr 2012/13 hält das Unternehmen dennoch fest, bezeichnet die Ziele aber als anspruchsvoll.
Der Umsatz stieg leicht um 0,2% auf 465,7 Mio CHF. Hier half aber ein positiver Währungseffekt von +4,0%, wie Kaba mitteilte. Organisch ergab sich ein Umsatzminus von 3,7%. Der EBITDA ging um knapp 3% auf 74,6 Mio CHF zurück, wobei hier der Währungseffekt einen positiven Beitrag von 2,2 Mio leistete. Die EBITDA-Marge reduzierte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 16,0%, ist damit aber noch immer innerhalb der für 2012/13 angestrebten Bandbreite von 15,5 bis 16,5%. Der Reingewinn lag mit 41,8 Mio um 4,6% unter dem Vergleichswert des Vorjahres.
Kaba habe sich in einem schwierigen Marktumfeld behauptet, umschrieb CEO Riet Cadonau an der Bilanzmedienkonferenz das Ergebnis des ersten Semesters. Die Marge sei weiterhin im Zielbereich und die Bilanz sehr solid, so Cadonau.
Kostensenkungsmassnahmen in Division ADS Americas
Das grösste Segment Access + Data Systems (ADS) EMEA/Asia Pacific (Umsatzanteil 58%) habe im ersten Semester die einsetzende Konjunkturabkühlung in West- und Nordeuropa, den Hauptmärkten der Division, zu spüren bekommen. Hier belief sich der Umsatz auf 275,9 Mio CHF, entsprechend einem Minus in Lokalwährungen um gut 4%. Der EBITDA verbesserte sich leicht auf 43,9 Mio und die EBITDA-Marge um 0,3 Prozentpunkte auf 15,9%.
Im Segment ADS Americas (Umsatzanteil 22%) seien gegen Ende des Kalenderjahres 2012 die Umsätze angesichts der aufkommenden Diskussionen um die «Fiskalklippe» vor allem im Regierungs-Bereich regelrecht eingebrochen, erklärte Cadonau weiter. Und der Bereich Government ist in den USA ein wichtiges Kundensegment für Kaba. Der Umsatz stieg nominal leicht auf 110,3 Mio CHF, ging in Lokalwährungen aber um 5,3% zurück. Der EBITDA minderte sich um gut 5% auf 31,5 Mio und die EBITDA-Marge um 2,1 Prozentpunkte auf noch immer 28,6%. Es seien umgehend Massnahmen zur Anpassung der Kostenstruktur eingeleitet worden. «Wir wollen unsere dortige Marge im Bereich von 30% schützen», so Cadonau.
Umsatzplus von 5,1 % im Bereich Key Systems
«Erfreulich» habe sich dagegen die Division Key Systems mit einem Umsatzplus von 5,1% auf 89,0 Mio CHF entwickelt, wobei das Plus in Lokalwährungen noch bei 1,5% lag. Der EBITDA kletterte um über einen Drittel auf 12,1 Mio und die entsprechende Marge zog um 3 Prozentpunkte auf 13,6% an.
Kurz- und Mittelprognose bestätigt
Für das Gesamtjahr 2012/13 rechnet Kaba weiterhin – trotz des Minus von 3,7% im H1 – mit einem organischen Wachstum zwischen 1% und 2% sowie mit einer EBITDA-Marge zwischen 15,5% und 16,5%. Diese Zielsetzung sei allerdings aus heutiger Sicht «herausfordernd», denn das Marktumfeld bleibe anspruchsvoll.
«Das Festhalten an der Umsatz-Wachstumsprognose ist mutig, die Margenprognose ist das kleinere Problem», sagte gar Cadonau. Die Monate Januar und Februar seien zwar besser gewesen als der schwache Dezember, für Euphorie bestehe aber noch kein Anlass. «Wir brauchen im vierten Quartal konjunkturellen Rückenwind», so Cadonau gegenüber AWP. Kaba zeigt sich indes auch «zuversichtlich, die für die gesamte Gruppe angestrebten Mittelfristziele zu erreichen». Im Geschäftsjahr 2014/15 soll demnach das organische Wachstum bei 5 bis 6% liegen und die EBITDA-Marge bei 18%.
An der Börse brechen Kaba wegen der verpassten Erwartungen der Analysten um knapp 7% ein, allerdings schloss der Titel am Vortag auf Allzeithoch. (awp/mc/pg)