Kaba-CEO Riet Cadonau. (Foto: Kaba)
Rümlang – Der Sicherheitstechnikkonzern Kaba hat Umsatz und Gewinn im ersten Semester gesteigert und hebt die Wachstumsprognose für das Gesamtjahr an. Zukäufe und eine gute Marktentwicklung haben zum Plus beigetragen. Die Aktie reagiert deutlich positiv.
«Unsere Investitionen haben begonnen sich auszuzahlen», sagte CEO Riet Cadonau am Mittwoch vor den Medien. Das zweite Semester habe «unaufgeregt» begonnen, und die Monate Januar sowie Februar hätten eine normale Performanz gezeigt.
Der Umsatz stieg im ersten Semester 2014/15 (per 31.12.) im Vergleich zum Vorjahr um rund 15% auf 551,4 Mio CHF, organisch betrug das Plus 9,2%. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA verbesserte sich ebenfalls um rund 15% auf 85,7 Mio, womit die entsprechende Marge mit 15,5% stabil blieb. Unter dem Strich resultierte ein um 14% höherer Reingewinn von 50,2 Mio.
Alle Divisionen wachsen
Alle vier Divisionen hätten zu der «ausgezeichneten Entwicklung» im Halbjahr beigetragen, schreibt Kaba weiter. So sei Access+Data Systems (ADS) EMEA in Europa mit +7,5% (261,4 Mio CHF) schneller gewachsen als der Markt, die EBITDA-Marge verbesserte sich auf 18,0% (VJ 17,3%). Die getätigten Investitionen würden sich langsam auszahlen. DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz) und die nordischen Länder würden zufriedenstellend wachsen und Südeuropa zeigt Anzeichen einer Erholung.
Geringe Profitabilität im Asien-Geschäft
Die neue gebildete Division ADS Asia Pacific (ADS AP) steigerte den Umsatz um 34% auf 74,6 Mio CHF, die EBITDA-Marge war mit 1,7% (VJ 4,9%) jedoch niedrig und rückläufig. Durch den Kauf von Dorsët Kaba habe der Bereich von dem zufriedenstellenden Marktumfeld in Indien profitiert. Das Ergebnis sei aber «unbefriedigend». «Wir arbeiten hart daran, die Profitabilität zu steigern», so Cadonau.
Die gute konjunkturelle Entwicklung in Nordamerika sei derweil von ADS Americas genutzt worden, um die Position zu stärken. Der Umsatz wuchs um 17% auf 128 Mio CHF – die Marge war mit 27,1% (VJ 28,5%) leicht rückläufig. Hierfür wurden ein geänderter Produktmix sowie Integrationskosten als Gründe angeführt.
Key Systems schliesslich legte beim Umsatz um 19% auf 105,5 Mio CHF zu und die EBITDA-Marge erreichte 17,9% (VJ 15,7%). Der Bereich habe von einer sehr guten Entwicklung in den Wachstumsmärkten Südamerikas und Asiens sowie von einem unerwarteten Nachfrageboom aus der Automobilindustrie profitiert. Hier sei im zweiten Semester jedoch keine Wiederholung zu erwarten.
Bilanz durch Akquisitionen beeinflusst
Die drei Akquisitionen im Berichtszeitraum hatten zur Folge, dass Kaba per Ende 2014 eine Nettoverschuldung von 93,0 Mio CHF ausweist verglichen mit einer Nettoliquidität von 6,8 Mio vor Jahresfrist. Und die Eigenkapitalquote sank auf rund 36% nach 46%.
Umsatz-Guidance angehoben
Für das Gesamtjahr 2014/15 hebt das Management angesichts der Zahlen seine Guidance für den Umsatz leicht an. Neu wird ein organisches Wachstum von mindestens 5% erwartet, bisher war von 3-5% die Rede. «Die Wiederholung einer organischen Wachstumsrate von rund 9% ist sicher nicht realistisch» sagte der Chef des Schliesstechnik-Konzerns. Am Ziel einer EBITDA-Marge auf Vorjahresniveau (2013/14: 15,4%) wird festgehalten.
«Hier spielen die Unsicherheiten, die Währungseinflüsse, weitere Investitionen und nicht zuletzt der Produktemix eine Rolle», sagte Cadonau zur Gewinnerwartung. «Wir verzeichnen derzeit eher eine hohe Nachfrage bei Produkten mit niedrigerer Marge, wie etwa Hotel-Schliesssystemen.»
Geringe Transaktionsrisiken durch Frankenstärke
Die Währungsrisiken in Bezug auf den starken Franken seien aufgrund der dezentralen Struktur mit lokalen Produktionsstätten begrenzt. Jedoch bestünden Translationsrisiken bei der Umrechnung in die Konzernwährung Schweizer Franken.
Die Analysten sehen ihre Schätzungen übertroffen und wollen ihre Prognosen anpassen. Die Kaba-Aktien quittierten die Halbjahresbilanz mit einem Kurssprung und schlossen +6,0% auf 545,50 CHF.(awp/mc/pg)