Bern – Im internationalen Steuerwettbewerb steht die Schweiz für Unternehmen nach wie vor attraktiv da. Gegenüber 2015 hat sich die Steuerlandschaft kaum geändert. Die bevorstehende Steuerreform in den USA dürfte den Wettbewerb allerdings anheizen.
Zu diesem Schluss kommt der am Mittwoch publizierte BAK Taxation Index 2017. Nidwalden, der Kanton mit der tiefsten Steuerbelastung für Unternehmen (10,1%), folgt dicht auf den Leader Hong Kong (9,9%). Die tiefsten Unternehmenssteuern haben in der Schweiz nach Nidwalden die Kantone Appenzell Ausserrhoden, Luzern und Obwalden.
Gleichzeitig liegt Genf, der Schweizer Kanton mit der höchsten Belastung (21,4%), immer noch 8 Prozentpunkte unter dem globalen Schnitt. Schlusslicht unter den internationalen Wirtschaftshauptorten ist New York, wo die Unternehmen mit 40,8% besteuert werden.
Insgesamt blieb die Steuerbelastung stabil: Der BAK Taxation Index sank gegenüber der letzten Erhebung vor zwei Jahren um lediglich 0,1 Prozentpunkte.
Attraktiv für Hochqualifizierte
In der Schweiz fällt auch die Besteuerung von hochqualifizierten Arbeitnehmenden vergleichsweise tief aus: Der am tiefsten besteuernde Kanton Zug (23,0%) liegt international auf Platz vier, der am höchsten besteuernde Kanton Neuenburg (37,7%) liegt knapp unter dem internationalen Durchschnittswert von 38,5%.
Der Index für Hochqualifizierte wird für den Standardfall einer alleinstehenden Person ohne Kinder berechnet, mit einem Nachsteuereinkommen von 100’000 Euro (aktuell 117’445 CHF). Am wenigsten Steuern bezahlen diese Personen hierzulande in Zug, Obwalden und Uri.
Im Vergleich zur letzten Erhebung ist ihre Besteuerung im Schweizer Schnitt um leichte 0,2 Prozentpunkte angestiegen, während der internationale Durchschnitt unverändert blieb.
Vor dem Sturm
Die Autoren der BAK-Studie warnen allerdings vor einer «Ruhe vor dem Sturm». Sie gehen davon aus, dass die geplante Steuerreform in den USA deren Position im Rating deutlich verbessern wird. Die Reform dürfte den internationalen Steuerwettbewerb anheizen, und auch Nachbarländer der Schweiz wie Deutschland und Frankreich unter Zugzwang stellen, warnen sie.
Stabilisierend soll sich für die Schweiz die anstehende «Steuervorlage 17» auswirken – das Nachfolgeprojekt der gescheiterten Unternehmenssteuerreform III. Weil die Ungleichbehandlung von normal besteuerten Firmen und Statusgesellschaften international nicht mehr akzeptiert wird, muss sich die Schweiz bewegen.
Diese arbeitet mit der Vorlage daran, ihre Steuer-und Standortattraktivität zu erhalten. Neben der Abschaffung von Steuerprivilegien für Statusgesellschaften und Gewinnsteuersenkungen durch die Kantone sieht auch die Neuauflage der Reform unter anderem die Entlastung der Unternehmen durch Patentbox und Forschungsabzüge vor. (awp/mc/ps)