Zürich – Die Lagerlogistik-Gruppe Kardex hat im ersten Halbjahr 2020 beim Umsatz und Auftragseingang wie prognostiziert einen Rückgang verzeichnet. Für das zweite Halbjahr erwartet die Holdinggesellschaft nun einen weiteren Rückgang bei Umsatz und Profitabilität. Sie gibt jedoch wegen der unsicheren Lage in der Sparte Remstar weiterhin keine konkrete Guidance heraus.
Der Umsatz lag gemäss einer Mitteilung vom Donnerstag bei 207,8 Millionen Euro und ist damit 9,5 Prozent tiefer als im Vorjahr. Damit liegt das Unternehmen leicht über den eigenen Schätzungen von Anfang Monat, bei denen sie von einem Rückgang um 10 Prozent ausgegangen war. Der Betriebsgewinn (EBIT) ging auf 24 Millionen zurück (VJ 28,4 Mio) und der Reingewinn lag mit 17,1 Millionen ebenfalls tiefer als im Vorjahr (VJ 20,2 Mio).
Die Prognosen der Analysten wurden trotz des Einbruchs bei allen Kennzahlen leicht übertroffen. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 206,4 Millionen, für den EBIT bei 21,7 Millionen und für den Reingewinn bei 15,7 Millionen Euro.
Auftragseingang bei Kardex Remstar äusserst tief
Der Auftragseingang ist mit einem Rückgang um 16,6 Prozent aber noch etwas stärker zurückgegangen, als Kardex aufgrund der provisorischen Zahlen Anfang Juli vermutet hatte. Dafür verantwortlich ist die grössere Division Kardex Remstar, die einen Auftragsrückgang um 26,2 Prozent auf 256,2 Millionen hinnehmen musste. Sie stellt Lager- und Bereitstellungssysteme her und erzielte vergangenes Jahr über 83 Prozent des Umsatzes.
Gemäss der Mitteilung hatten sich die Auftragseingänge bei Kardex Remstar bereits seit dem vierten Semester 2019 rückläufig entwickelt. Inzwischen zeige sich allerdings in allen Märkten eine hohe Verunsicherung, viele Kunden würden derzeit Investitionen zurückhalten. Somit sei der Umsatz in den ersten sechs Monaten um 8,4 Prozent auf 173,2 Millionen Euro gesunken.
Bei der Sparte Mlog, die Materialflusssysteme und automatische Hochregallager produziert, nahm der Auftragseingang hingegen um rund 54,9 Prozent auf 44 Millionen deutlich zu und ist damit nach einer sehr schwachen Vorjahresperiode wieder fast auf dem Niveau von 2018.
Diverse Projektentscheide, die bereits im letzten Jahr hätten getroffen werden sollen, seien erst im letzten Quartal 2019 und Anfang 2020 getroffen worden. Der erzielte Umsatz von Kardex Mlog habe infolge des tiefen Auftragsbestandes zu Jahresbeginn und der coronabedingten Unterbrechungen mit 34,5 Millionen um 15,0 Prozent unter der Vorjahresperiode gelegen.
Keine Kurzfrist-Guidance
Für das zweite Halbjahr 2020 verzichtet das Unternehmen aufgrund der kurzfristigen Unsicherheiten in Bezug auf den Zeitpunkt und das Ausmass der Erholung des Auftragseingangs bei Kardex Remstar auf eine Guidance, hiess es weiter. Die mittelfristigen Finanzziele der Gruppe würden hingegen unverändert gelten. (awp/mc/pg)
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