Zürich – Der Lagerlogistik-Spezialist Kardex hat im vergangenen Jahr den Umsatz gesteigert, unter dem Strich aber weniger verdient. Die Zahlen fielen insgesamt besser aus als erwartet, und der Ausblick ist vorsichtig optimistisch.
Die Nachfrage nach den Produkten von Kardex war 2022 gut. Der Umsatz nahm um 24 Prozent auf 565,6 Millionen Euro zu, der Auftragseingang um 16 Prozent auf 698,6 Millionen, wie aus einer Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht. Treiber dieser hohen Nachfrage sei der Trend zur Automatisierung in allen von Kardex bedienten Industriesegmenten und Regionen gewesen.
Die Rentabilität bildete sich aber zurück. Der EBIT nahm um 8,7 Prozent auf 55,8 Millionen ab, der Reingewinn sogar um 12 Prozent auf 38,6 Millionen. In der Folge erhalten die Aktionäre lediglich noch eine Dividende von 3,50 Franken je Aktie nach 4,30 Franken im Vorjahr.
Die Rentabilitätsprobleme von Kardex waren bekannt. Im letzten November hatte das Unternehmen eine Gewinnwarnung veröffentlicht und das Ziel für die EBIT-Marge auf rund 9 Prozent gesenkt. Tatsächlich wurden nun 9,9 Prozent erreicht – also ein besserer Wert als angekündigt.
Die Prognosen der Analysten wurden denn auch auf allen Stufen klar übertroffen.
Probleme in den USA
In beiden Hauptsparten, Remstar und Mlog, bildete sich die Profitabilität zurück. Besonders ausgeprägt war dies in der Sparte Remstar, die laut den Angaben «unter erheblichen Herausforderungen und höheren Kosten in der gesamten Lieferkette» litt. Zudem habe der Hochlauf des neuen Werks in den USA nicht wie gewünscht funktioniert, was die Resultate mit rund 10 Millionen Euro belastet habe. Das Hauptproblem sei die Implementierung der Software gewesen.
Kardex erwartet, dass das Werk in der zweiten Jahreshälfte 2023 die angestrebte Stabilität, Kapazität und Effizienz erreichen wird. Insgesamt gibt sich das Unternehmen denn auch zuversichtlich für 2023. Der Hauptgrund dafür sei der hohe Auftragsbestand, der Arbeit bis weit über Mitte 2023 hinaus garantiere. Das Management geht davon aus, sich im laufenden Geschäftsjahr wieder im Rahmen der kommunizierten Finanzziele zu entwickeln.
VRP übernimmt interimistisch
Einen neuen CEO hat Kardex noch nicht gefunden. Verwaltungsratspräsident Felix Thöni, der von 2012 bis 2016 CEO war, werde die Aufgabe nun interimistisch übernehmen, hiess es. Ende November hatte das Unternehmen bekanntgegeben, dass CEO Jens Fankhänel Kardex Ende Februar 2023 verlässt. Er wird neuer Forbo-Chef.
Zu einer Veränderung kommt es derweil auch im Verwaltungsrat. Jakob Bleiker verlässt das Gremium nach elf Jahren. Neues Mitglied soll Maria Teresa Vacalli werden. (awp/mc/ps)