ENSI-Direktor Hans Wanner.
Bern – Für die Schweiz besteht wegen der Atomkatastrophe in Japan derzeit keine Bedrohung. Das stellte der ABCN-Bundesstab am Donnerstag fest. Das Gremium, das unter anderem für die Bewältigung atomarer Ereignisse zuständig ist, kam zu einem ersten Treffen zusammen.
Der Ausschuss hat für den Bundesrat eine Liste zusammengestellt, wie sich der Atomunfall in Japan auf die Schweiz auswirken könnte, wie Willi Scholl, Direktor des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) vor den Medien in Bern sagte. Die Regierung wird das Papier, das auch Massnahmen gegen Bedrohungen enthält, am Freitag diskutieren. Zu den Massnahmen machte Scholl keine Ausführungen. Als Beispiele für mögliche Auswirkungen nannte Scholl Flugzeuge oder Personen, die aus Japan eintreffen und radioaktiv kontaminiert sein könnten. Auch eingeführte Waren müssten allenfalls auf Radioaktivität geprüft werden.
Fukushima: «Wettrennen mit Zeit läuft weiter»
Scholl betonte, dass der Stab lediglich eine Planung für den Notfall vorgenommen habe. «Im Moment ist die Lage normal.» Wie sich die Situation in Japan auf die Schweiz auswirken könne, liege derzeit «im Bereich der Spekulation». Der ABCN-Bundesstab kommt zum Einsatz bei atomaren, biologischen und chemischen Ereignissen sowie bei Naturkatastrophen. Das «Wettrennen mit der Zeit» laufe weiter, sagte der Direktor des Eidg. Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI), Hans Wanner, zur Lage beim Atomkraftwerk in Fukushima. Die richtigen Massnahmen liefen, er könne jedoch nicht beurteilen, ob sie auch Erfolg bringen würden. «Wir können hoffen.» Das wichtigste sei, dass Wasser zur Kühlung in die Anlage gebracht werde.
Warten auf Ergebnisse der Notbemühungen
Zum Einsatz von Helikoptern zur Kühlung der Reaktoren, sagte Wanner, wie viel das gebracht habe, sei nicht sicher. Auch die beschädigte Stromleitung zum Werk solle bald wieder stehen. Damit könnte die normale Kühlung der Reaktoren – wenn sie noch funktioniert – wieder anlaufen. Zur Strahlung ausserhalb des Geländes gebe es keine bestätigten Angaben. Die Lage beim AKW veränderte sich laut Wanner nicht wesentlich: In den Reaktorblöcken 1 und 2 ist die Schutzhülle beschädigt. In den Becken, in denen Brennstäbe der Blöcke 3 und 4 gekühlt werden, siede das Wasser. Die Schätzungen, wann die Becken leer sind und hohe Mengen Radioaktivität austreten könnte, reichten von 24 Stunden bis 5 Tagen. (awp/mc/ps)
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