Klingelnberg bereits im ersten Semester in schwarzen Zahlen
Zürich – Der Maschinenbauer Klingelnberg hat sich im ersten Semester 2022/23 (per Ende September) von den Flutschäden im Vorjahr erholt. Damals hatte die Überflutung im wichtigsten Werk zu grossen Verlusten geführt. Nun blickt das Unternehmen positiv in die Zukunft.
«Das erste Halbjahr litt 2020/21 unter dem Einfluss von Corona und 2021/22 unter den Schäden der Überflutung; das zurückliegende umschreibe ich mit ‹Abwesenheit von Pech'», erklärte Finanzchef Christoph Küster an einer Telefonkonferenz die aktuelle Lage. Man sei deshalb für die nähere Zukunft sehr zuversichtlich.
Im ersten Semester, das üblicherweise das klar schwächere ist, hat sich denn auch der Umsatz auf 138,3 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Der Auftragseingang war mit 156,1 Millionen wie der Umsatz der höchste innerhalb eines ersten Halbjahres der Unternehmensgeschichte. Der Auftragsbestand liegt mit 285,9 Millionen ebenfalls auf Rekordniveau.
CEO Jan Klingelnberg bezeichnete es als «besonders erfreulich», dass der hohe Auftragsbestand trotz des starken Umsatzanstiegs zu Stande gekommen sei.
Operativer Gewinn bereits im ersten Semester
Das Unternehmen schaffte gar wieder die Rückkehr in die schwarzen Zahlen, obwohl normalerweise erst in der zweiten Jahreshälfte ein positives Ergebnis erzielt wird. Der EBIT lag bei 4,4 Millionen Euro nach einem Verlust von 40 Millionen im Vorjahr. Unter dem Strich steht mit -1,5 Millionen noch ein kleiner Verlust, nach einem Fehlbetrag von 42,9 Millionen im Jahr zuvor. Klingelnberg sei nach den Krisen der vergangenen Jahren zurück auf der Erfolgsspur, hiess es dazu.
Das Unternehmen legte durch die Bank zu, auch die Auftragseingänge wurden in allen Bereichen deutlich gesteigert. Besonders in den Bereichen Automobilindustrie und Nutzfahrzeug-Herstellung seien Aufträge gewonnen worden. Die Folgen der Flut seien zwar noch durchaus spürbar gewesen, im zweiten Geschäftshalbjahr sollten die operativen Einschränkungen aber erledigt sein.
Prognose bestätigt
Beim Ausblick bestätigte das Unternehmen die im vergangenen Geschäftsjahr kommunizierte Prognose. So wird für 2022/23 weiterhin bei einem starken Umsatzwachstum eine EBIT-Marge von über 6 Prozent angestrebt. Angesichts der umfangreichen geopolitischen Belastungen bleibe man aber «sehr aufmerksam, zugleich vorsichtig optimistisch für die kommenden Jahre».
Gebeten um eine Präzisierung, was das Unternehmen unter einer «signifikanten Umsatzsteigerung» im Gesamtjahr verstehe, meinte der Finanzchef: «Üblicherweise erwirtschaften wir im ersten Halbjahr rund 30 Prozent des Umsatz und den Rest im zweiten. Die Verteilung wird wohl dieses Jahr nicht derart ausgeprägt unterschiedlich sein, wir erwarten aber einen höheren Umsatz im zweiten Semester als im ersten. So dürften wir einen neuen Rekordumsatz erreichen.»
Die Investoren zeigen sich über die bereits im ersten Halbjahr erreichte Gewinnschwelle und die zuversichtlichen Aussichten erfreut. Die Aktie schiesst bis um die Mittagszeit um rund 17 Prozent in die Höhe. (awp/mc/pg)