KMU können sich noch immer behaupten
Zürich – Verminderte Zuversicht, dafür verstärkter Durchhaltewille sind bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz angesichts des anhaltend starken Frankens auszumachen. Von den in Aussicht gestellten 2 Mrd. Fr. des Bundes erhoffen sie sich nicht viel.
Wie bereits im Juli hat das Beratungsunternehmen Ernst & Young im August erneut 300 Schweizer KMU zur aktuellen Gesundheit ihres Betriebs und der Schweizer Wirtschaft allgemein befragt. Aus den am Dienstag veröffentlichten Resultaten geht hervor, dass knapp 9 von 10 Unternehmen ihre derzeitige Geschäftslage trotz Frankenstärke weiterhin als gut oder eher gut bezeichnen.
Nahe Zukunft wird pessimistisch beurteilt
Gar 94% beurteilen den Zustand ihres Betriebs als sehr oder eher stabil. Die Blitzumfrage zeigt aber, dass der nahen Zukunft eher pessimistisch entgegengeblickt wird. Nur 18% der KMU erwarten eine Verbesserung ihrer Geschäftslage, während 23% eine Verschlechterung befürchten. Vor Monatsfrist waren noch 34% guten und nur 7%s schlechten Mutes gewesen.
Wolken ziehen auf
Auch bezüglich der allgemeinen Schweizer Wirtschaftslage sehen die Unternehmen den Himmel getrübt. 64% rechnen nämlich mit einer Verdunkelung der Situation. Auf die Beschäftigtenzahl dürfte sich dies aber nur geringfügig auswirken, geben doch nur 15% der Firmen an, in den nächsten sechs Monaten weniger Angestellte beschäftigen zu wollen.
Nur 13 % sehen akute Gefährdung des Betriebs
Doch immerhin 6 von 10 der befragten KMU gehen von erheblichen oder geringfügigen Einbussen aufgrund der Frankenstärke aus, nur 13% sehen jedoch eine akute Gefährdung ihres Betriebs. Bemerkbar machten sich insbesondere die niedrige Gewinnmarge sowie der erhöhte Preisdruck durch die ausländische Konkurrenz, denen 92% der Firmen mit Kostensenkungsprogrammen begegnen wollen.
Wenig Glauben an Wirkung von Finanzspritze des Bundes
Was die Mitte August vom Bundesrat in Aussicht gestellten 2 Mrd. Fr. Unterstützung für Schweizer Unternehmen betrifft, wird vor allem die Ankündigung zusätzlicher Mittel für Technologie und Innovation begrüsst. Allerdings glauben 97% der Unternehmen nicht, dass die Massnahmen tatsächlich eine spürbare Linderung für Schweizer KMU mit sich bringen werden.
Mehrheit erwartet wohl keine Unterstützung vom Staat
Dass aber doch nur 34% der Betriebe mehr Taten vom Bundesrat fordern, könnte darauf schliessen lassen, dass die KMU gar keine Unterstützung vom Staat erwarten. So finden denn auch 89% von ihnen Staatshilfen für in Bedrängnis geratene Unternehmen generell überhaupt nicht oder nur in Ausnahmefällen sinnvoll.
Stärker aus der Krise
Und getreu dem Motto «was dich nicht umbringt, macht dich stärker» sind immerhin 41% der Schweizer KMU der Meinung, die Schweiz werde gar gestärkt aus der Frankenkrise hervorgehen. (awp/mc/pg)