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Zürich – Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) dominieren den M&A-Markt in der Schweiz hinsichtlich der Anzahl an Transaktionen, während die grossen eher zögerlich agieren. Die hiesigen KMU festigen damit ihren Status als Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Sie sind nicht nur attraktive Ziele für ausländische Investoren, sondern befinden sich in ihrem Heimatland auch selbst in Kauflaune. Diese und weitere Resultate finden sich in der ersten Mid & Small Caps Studie von Deloitte in der Schweiz.
159 M&A-Transaktionen, die Schweizer KMU zum Ziel hatten, wurden 2013 von ausländischen und nationalen Investoren abgeschlossen. Dies entsprach fast 80% aller M&A-Transaktionen in der Schweiz. Im Ausland haben Schweizer KMU 46 Firmenkäufe getätigt, womit im Jahr 2013 insgesamt 205 Transaktionen mit Beteiligung von Schweizer KMU erfolgten.
Laut Jean-Francois Lagassé, Partner Corporate Finance und Leiter Financial Advisory Services bei Deloitte in der Schweiz, bleibt die Dynamik innerhalb dieses Sektors auch 2014 unverändert. „2013 galt als Jahr des sinkenden Transaktionswertes in der Schweiz, weil Unternehmen aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in Europa und den USA eine abwartende Haltung eingenommen haben. Das Ausbleiben von Mega-Deals schaffte den Raum für KMU als Schlüsseltreiber des Schweizer M&A-Marktes – eine Tendenz, die unseres Erachtens auch 2014 stark anhalten wird.»
Europäische Unternehmen als strategische Partner für Schweizer KMU
Bei den Inbound-Transaktionen (internationales Unternehmen kauft Schweizer KMU) gingen im Jahr 2013 57% der Zukäufe von westeuropäischen Unternehmen aus, gefolgt von Nordamerika (25%) und dem Asien-Pazifik-Raum (10%).
Lagassé erklärt: „Ausländische Investoren betonen die Attraktivität von Schweizer KMU im Hinblick auf die hochwertige Qualität von Produkten und Dienstleistungen und deren Innovationsfähigkeit. Als Hauptvorzüge der Schweiz nennen sie die hochqualifizierten Arbeitskräfte, den flexiblen Arbeitsmarkt, die zentrale geografische Lage sowie die Stabilität des steuerlichen, politischen und wirtschaftlichen Umfeldes. Darüber hinaus profitiert die Schweiz von vielen KMU, die in Nischenmärkten weltweit führend sind.“
Umgekehrt haben die Schweizer KMU 65% ihrer grenzüberschreitenden Firmenkäufe in Westeuropa getätigt und damit die Vorteile der geografischen und kulturellen Nähe genutzt.
Bewertungsmultiplikator erreicht neuen Höchststand
Zum Ende des Jahres 2013 erreichte der Deloitte Mid & Small Caps Index – der erste Index, der Bewertungsmultiplikatoren von börsenkotierten Klein- und Mittelstandunternehmen in der Schweiz berechnet – 8.9x EV/ EBITDA [1]. Der EV/EBITDA-Multiplikator befindet sich somit seit Dezember 2007 erstmals wieder auf einem Rekordhoch und spiegelt die weltweite Konjunkturerholung wider, die 2011 einsetzt hat. Dieser Trend reflektiert die Strategie der Investoren, sich auf Qualität zu konzentrieren und in Unternehmen mit strategischer Ausrichtung zu investieren, indem sie ihre Margen und ihr Vermögen zur Freisetzung bedeutender Cashflows nutzen. Dies unterstreicht die konkurrenzfähige Positionierung der Schweizer KMU.
Ausblick für 2014
Mikroökonomische und makroökonomische Studien zeigen, dass die positiven M&A-Entwicklungen bei Schweizer KMU auch 2014 andauern werden. Dies zeigt sich in den Ergebnissen der im dritten Quartal 2013 durchgeführten Deloitte CFO Studie. 56% der befragten CFOs prognostizieren für 2014 eine zunehmende M&A-Aktivität für ihr Unternehmen und nur 4% rechnen mit einem Rückgang. Es besteht auch die Erwartung, dass sich der im letzten Jahr beobachtete Aufwärtstrend bei der Unternehmensbewertung fortsetzen wird. Diese positiven Aussichten dürften sich in einem Anstieg der Aktivität im Schweizer M&A-Markt widerspiegeln. (Deloitte /mc/ps)
[1] Der Bewertungsmultiplikator EV/EBITDA basiert auf den historischen Ergebnissen der Unternehmen und misst den Unternehmenswert im Vergleich zum Ergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen, Finanzergebnissen und Steuern.
Über die Deloitte Mid & Small Caps Studie 2013
In der ersten Mid & Small Caps Studie von Deloitte wurden die zwischen Januar 2013 und November 2013 getätigten M&A-Transaktionen von Klein- und Mittelstandunternehmen untersucht. Die Studie enthält den Deloitte Mid & Small Caps Index und wirft auch einen Ausblick auf 2014.
Gemäss Deloitte wird ein Unternehmen als KMU eingestuft, wenn es die folgenden drei Hauptaspekte erfüllt: Über CHF 10 Mio. Umsatz, weniger als 250 Vollzeitbeschäftigte und eine Marktkapitalisierung zwischen CHF 5 Mio. und CHF 500 Mio. Die geografischen und geschäftlichen Einstufungen wurden anhand des Kerngeschäfts und des Hauptsitzes des Zielunternehmens vorgenommen.
Der ganze Bericht kann hier heruntergeladen werden.
Über Deloitte in der Schweiz
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