KOF Beschäftigungsindikator: Aussichten für den Schweizer Arbeitsmarkt verbessern sich weiter
Zürich – Der KOF Beschäftigungsindikator steigt auch im dritten Quartal 2021 und liegt das erste Mal seit Beginn der COVID-Krise wieder über dem langjährigen Mittelwert. Der Aufschwung ist breit abgestützt: Fast alle Branchen verzeichnen positive Beschäftigungsindikatoren. Selbst im Gastgewerbe sind die Beschäftigungserwartungen für die nächsten drei Monate mittlerweile im positiven Bereich.
Der KOF Beschäftigungsindikator steigt im Juli wiederum deutlich an: Er liegt nunmehr bei 7.2 Punkten. Im zweiten Quartal 2021 lag er noch bei null Punkten (revidiert von -1.8 Punkten). Damit hat der Indikator den Einbruch wettgemacht, den er wegen der COVID-Krise vor gut einem Jahr erlitt. Ein vergleichbar positives Niveau wurde das letzte Mal im vierten Quartal 2010 nach der Finanz- und Wirtschaftskrise beobachtet. Der KOF Beschäftigungsindikator ist ein Vorlaufindikator der gesamtschweizerischen Beschäftigungsveränderung der nächsten drei Monate. Das hohe Niveau des Indikators deutet daher auf ein starkes Stellenplus in den kommenden Monaten hin.
Der Beschäftigungsindikator wird aus den vierteljährlichen Konjunkturumfragen der KOF berechnet. Die Auswertungen für das dritte Quartal basieren auf den Antworten von mehr als 4’500 Unternehmen, die im Juli zu ihren Beschäftigungsplänen und -erwartungen befragt wurden. Die befragten Firmen beurteilen den gegenwärtigen Bestand an Beschäftigten per saldo als zu tief. Die Beschäftigungserwartungen sind sogar noch positiver: Es gibt deutlich mehr Firmen, welche die Zahl an Mitarbeitenden in den nächsten drei Monaten erhöhen möchten, als es umgekehrt Firmen gibt, die mit einem Stellenabbau rechnen. In der Tat sind die Beschäftigungserwartungen in den Umfragen so positiv wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr.
Positive Entwicklung in den meisten Branchen
Die Erholung des Gesamtindikators ist breit abgestützt: Die meisten branchenspezifischen Beschäftigungsindikatoren sind stark gestiegen. Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe. In der Branche beurteilt die Mehrheit der Firmen die aktuelle Beschäftigung als zu gering und möchte die Belegschaft auch in den nächsten drei Monaten stark ausbauen. Vergleichbar positive Werte des Branchenindikators wurden im Verarbeitenden Gewerbe seit über zehn Jahre nicht mehr erreicht. Ebenfalls verbessert haben sich die Beschäftigungsindikatoren im Baugewerbe, im Detailhandel, im Grosshandel und bei den übrigen Dienstleistungen.
Auch im Gastgewerbe setzt sich die Entspannung fort. Zwar weist der Indikator immer noch einen negativen Wert auf. Allerdings hat sich der Branchenindikator im letzten halben Jahr massiv erholt. In der Branche gibt es mittlerweile sogar mehr Betriebe, die für die nächsten Monate mit einem Ausbau der Belegschaft rechnen als solche, die Stellen reduzieren möchten.
Die Banken und die Versicherungsbranche bilden die einzigen Ausnahmen zur allgemein positiven Entwicklung. Die Beschäftigungsindikatoren in beiden Branchen entwickeln sich losgelöst von der COVID-Krise und haben sich beide seit dem zweiten Quartal leicht verschlechtert. Der Beschäftigungsindikator in der Bankbranche befindet sich schon seit Ende 2019 unter dem langjährigen Mittelwert. (KOF/mc/ps)