Zürich – Der KOF Beschäftigungsindikator steigt weiter und liegt auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 2000. Der erneute Anstieg ist vor allem auf das Verarbeitende Gewerbe und den Grosshandel zurückzuführen. Im Gastgewerbe trübten sich die Beschäftigungsaussichten dagegen etwas ein.
Der KOF Beschäftigungsindikator setzt seine positive Entwicklung fort: Nach einem bereits starken Anstieg auf 9.5 Punkte (revidiert von 9.4) im vierten Quartal 2021 erreicht der Indikator im neuen Jahr 11.5 Punkte. Das ist historisch: So hoch lag der Indikator in seiner jetzigen Form noch nie. Ähnlich hoch lag der Indikator zuletzt im vierten Quartal 2000. Allerdings umfasste der Indikator damals noch deutlich weniger Branchen.
Der KOF Beschäftigungsindikator wird aus den vierteljährlichen Konjunkturumfragen der KOF berechnet. Die Auswertungen für das erste Quartal 2022 basieren auf den Antworten von etwa 4500 Unternehmen, die im Januar zu ihren Beschäftigungsplänen und -erwartungen befragt wurden. Die befragten Firmen beurteilen den gegenwärtigen Bestand an Beschäftigten per Saldo als zu tief und möchten die Zahl an Mitarbeitenden in den nächsten drei Monaten weiter erhöhen. Der Indikatorwert deutet für das laufende und kommende Quartal auf ein insgesamt sehr starkes Beschäftigungswachstum auf dem Schweizer Arbeitsmarkt hin.
Alle Branchen planen Beschäftigung zu erhöhen — unklarer Einfluss der Omikron-Welle
Die Umfrageergebnisse lassen auf eine erfreuliche Beschäftigungsentwicklung über alle Branchen hinweg in den kommenden Monaten hoffen. In mehreren Branchen wurden aus historischer Perspektive sogar sehr hohe Indikatorwerte erreicht. Besonders positiv entwickelte sich im ersten Quartal der Beschäftigungsindikator für das Verarbeitende Gewerbe und den Grosshandel. Im Verarbeitenden Gewerbe erreichte der Indikator letztmals im Jahr 2007 ein ähnlich hohes Niveau. Auch die befragten Betriebe im Bausektor rechnen mit einem deutlichen Beschäftigungszuwachs: Für den KOF Beschäftigungsindikator dieser Branche wurde noch nie ein vergleichbar positiver Indikatorwert registriert.
Etwas weniger erfreulich ist die Entwicklung im Gastgewerbe: Die befragten Gastrobetriebe beurteilen den gegenwärtigen Bestand an Beschäftigten zwar weiterhin eher als zu tief, gleichzeitig rechnen die Betriebe in den nächsten Monaten mit einem Stellenabbau. Daher ist der branchenspezifische Indikatorwert im Vergleich zum Vorquartal leicht gesunken.
Es ist unklar, welchen Einfluss die Beschäftigungsausfälle aufgrund der gegenwärtig sehr hohen Infektionszahlen auf den Indikator ausüben. Es ist möglich, dass die hohen Indikatorwerte in Branchen wie dem Grosshandel und dem Verarbeitenden Gewerbe mitunter darauf zurückzuführen sind, dass die Betriebe aufgrund von Mitarbeiterausfällen infolge von Quarantäne und Isolation kurzfristig mehr Personal rekrutieren müssen. Inwiefern das Antwortverhalten der Unternehmen, die an den Umfragen teilnahmen, diese Suche nach temporären Ersatzpersonal widerspiegelt, kann zurzeit nicht beurteilt werden. (awp/mc/pg)