KOF Beschäftigungsindikator: Erwartungen der Industrie sinken deutlich
Zürich – Die kurzfristigen Aussichten auf dem Schweizer Arbeitsmarkt haben sich verschlechtert: Der KOF Beschäftigungsindikator sinkt von 4.6 auf 2.3 Punkte. Getrieben wird der Rückgang von der Industrie, in der die Beschäftigungserwartungen fast so tief sind wie nach dem Frankenschock. Baufirmen und Banken planen hingegen vorwiegend einen Stellenaufbau.
Der KOF Beschäftigungsindikator weist neu einen Wert von 2.3 Punkten auf. Im letzten Quartal lag er noch bei 4.6 Punkten (revidiert von 5.0 Punkten). Der Rückgang dieses Vorlaufindikators für die Beschäftigungsentwicklung ist zwar kein gutes Signal für den Schweizer Arbeitsmarkt. Doch der Indikator liegt gegenwärtig immer noch leicht über seinem langfristigen Mittelwert von nahe null.
Der Beschäftigungsindikator wird aus den vierteljährlichen Konjunkturumfragen der KOF berechnet. Im Oktober wurden die Firmen unter anderem gefragt, wie sie ihre gegenwärtige Beschäftigung beurteilen und ob sie diese in den nächsten drei Monaten anpassen wollen. Per Saldo war eine Mehrheit der befragten Unternehmen der Ansicht, ihr Beschäftigungsbestand sei zu klein. Gleichzeitig plant per saldo eine Mehrheit der Unternehmen, den Personalbestand in den nächsten drei Monaten zu erhöhen. Der Beschäftigungsindikator entspricht dem Durchschnitt aus diesen Beschäftigungsurteilen und -erwartungen.
Industrie im Tief – Banken und Bau im Hoch
Die gesamtwirtschaftlichen Tendenzen verbergen, dass sich die Beschäftigungsaussichten und -urteile der Industriefirmen in der Schweiz in den letzten Monaten stark eingetrübt haben. Der Beschäftigungsindikator der Industrie lag Anfang des Jahres noch bei nahe null. Im Oktober hingegen sank der Indikatorwert auf -10.5 Punkte. Damit liegt er zurzeit auf ähnlich tiefem Niveau wie im 1. Quartal 2015, als er wegen der Aufhebung der Frankenuntergrenze schlagartig auf -11.8 Punkte gesunken war.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich Beschäftigte von Schweizer Industrieunternehmen auf schwierige Zeiten gefasst machen müssen – ganz im Gegensatz zu den Beschäftigten im Baugewerbe, im Bankwesen und in den übrigen Dienstleistungsbranchen. In diesen Branchen plant per saldo eine Mehrheit der befragten Firmen einen Stellenaufbau. Deren Beschäftigungsindikatoren befinden sich deshalb auf hohem Niveau. Im Falle der Bankbranche liegt der Indikator sogar auf dem höchsten Stand seit 2001. (KOF/mc/ps)