Jan-Egbert Sturm, Leiter Konjunkturforschungsstelle KOF.
Zürich – Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich hat anlässlich ihrer Frühjahrsprognose ihre Wachstumsschätzungen für das laufende und das kommende Jahr etwas erhöht. Für 2011 erwartet die KOF ein BIP-Wachstum von 2,8%. Im Winter war das Institut noch von einem Wachstum von 1,9% ausgegangen, wie die Konjunkturforschungsstelle am Freitag mitteilte.
Für das Jahr 2012 rechnen die Ökonomen mit einen Anstieg um 2,3% (Winterprognose 2,2%). Das Erdbeben in Japan und seine Folgen, die Unruhen in der arabischen Welt, die Schuldenkrise in Europa und das hohe Budgetdefizit der USA könnten den Konjunkturverlauf indes negativ beeinflussen, mahnen die KOF-Ökonomen.
Inflation kein Thema
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sind nach Einschätzung der KOF anziehende Inflationsraten in der Schweiz kein Thema. Das Institut erwartet, dass dies vorerst so bleiben wird. Aufgrund des starken Frankens und des intensiven Wettbewerbs zwischen den grossen Detailhändlern werde sich die Teuerung 2011 unverändert zur letzten Schätzung auf 0,7% belaufen. 2012 werde ein Trend zu höheren Inflationsraten zu beobachten sein (+1,2%).
Arbeitsmarkt: Weitere Verbesserung erwartet
Die Lage am Arbeitsmarkt sollte sich weiter verbessern. Die Beschäftigung wird gemäss KOF-Schätzung 2011 mit einer Rate von 1,4% wachsen und die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt auf 3,0% weiter sinken (Winterprognose 3,2%). Allerdings sei dies das Ergebnis eines statistischen Einmaleffektes, weil Anfang April Aufgrund der Revision des ALV-Gesetzes 16’000 Personen ausgesteuert werden. Im Jahresdurchschnitt 2012 dürfte die Arbeitslosigkeit hernach auf 2,7% sinken. Im Weiteren geht die KOF geht davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) Mitte 2011 die Zinswende einleitet. (awp/mc/ps)