KOF erwartet weiterhin wenig Wachstum im 2023

(Bild: Schlierner / Adobe Stock)

Zürich – Die Konjunkturforscher der ETH Zürich (KOF) erwarten weiterhin nur ein geringes BIP-Wachstum im laufenden Jahr. Dank des milden Winters habe die Energiekrise die Konjunktur aber weniger stark belastet als befürchtet und die Rezessionsängste gedämpft, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag.

Die KOF rechnet gemäss ihrer neuesten Prognose für 2023 mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) von 0,8 Prozent (Dezember-Prognose: 0,7%). Für 2024 wird dann wieder ein deutlich höheres Wachstum von 2,1 Prozent prognostiziert, wobei dieser Wert gegenüber der letzten Prognose nicht revidiert wurde.

Ohne den Effekt der grossen Sportanlässe, welche sich bekanntlich auf das hiesige BIP jeweils auswirken, werden die erwarteten Wachstumsraten mit 1,1 Prozent (2023) bzw. 1,7 Prozent (2024) angegeben.

Inflation bleibt hoch, Arbeitsmarkt gut
Für das laufende Jahr erwartet die KOF zwar eine konjunkturelle Erholung in ganz Europa. Allerdings wirkten die nach wie vor nicht ausgestandene Energiekrise und die geldpolitische Straffung weiterhin dämpfend, heisst es. Ein weiterer Bremsfaktor sei die hohe Inflation, die weiterhin wohl nicht im Bereich liegen wird, den die SNB mit Preisstabilität gleichsetze.

Die Inflationsprognosen für die Schweiz wurden für 2023 (2,6%) und 2024 (1,5%) klar erhöht. In der Folge sei auch mit weiteren Leitzinserhöhungen durch die Schweizerische Nationalbank auf 2 Prozent von heute 1 Prozent zu rechnen. Auch in den USA und im Euroraum werde mit weiterhin hohen Inflationsraten und steigenden Zinsen gerechnet. Das Zinsplateau dürfte im Sommer erreicht werden, so die Experten.

Derweil habe sich der Schweizer Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr «ausserordentlich gut» entwickelt. Die Vorlaufindikatoren seien nach wie vor auf einem hohen Niveau. Entsprechend geht die KOF denn auch für das laufende Jahr von einem weiteren Anstieg der Beschäftigung aus, der sich auch im Jahr 2024 fortsetzen dürfte, dann allerdings etwas weniger stark als die Jahre zuvor.

Bankenkrise als Abwärtsrisiko
Ein Risiko für die Prognose ist laut der KOF die aktuelle Bankenkrise rund um die Silicon Valley Bank in den USA sowie die Credit Suisse. Sollte sich diese noch vertiefen und auf weitere Banken und Länder überschwappen, bestehe ein «beträchtliches Abwärtsrisiko», so das Communiqué.

Weitere Abwärtsrisiken seien eine erneute Verschärfung er Immobilienkrise in China sowie eine weitere Eskalation geopolitischer Spannungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.

Derweil sehen die Ökonomen durchaus auch Potenzial für positive Überraschungen. So könnten beispielsweise geringere Lieferkettenprobleme die Konjunktur stärker stützen als erwartet. Zudem bestehe die Möglichkeit, dass sich die geopolitischen Konflikte beruhigen. (awp/mc/ps)

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