Zürich – Die Schweizer Wirtschaftsentwicklung dürfte vor einem kräftigen Schub stehen. Das KOF-Konjunkturbarometer steigt im April erneut deutlich in die Höhe. Der Frühindikator übertrifft damit den bisherigen Höchstwert, den er in der Erholung nach der Finanzkrise in den ersten Monaten des Jahres 2010 erreicht hatte.
Im Berichtsmonat stieg das Barometer um 16,0 Zähler auf den neuen historischen Höchststand von 134,0 Punkten, wie die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) am Dienstag mitteilte. Bereits im Vormonat hatte das Barometer gut 15 Punkte zugelegt. Den Wert für den März passen die KOF-Ökonomen nun noch leicht nach oben auf 118,0 Punkte an.
Erwartungen übertroffen
Die im Vorfeld von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten sich weniger optimistisch gezeigt und einen Wert im Bereich von 119 bis 122 Punkten prognostiziert. Angeführt wurde die positive Entwicklung wie schon im Vormonat vom verarbeitenden Gewerbe. Dieses profitiere von einer günstigeren internationalen Nachfrage, so die KOF.
Aber auch die Perspektiven für die «übrigen Dienstleistungen», die Finanz- und Versicherungsdienstleister und die Konsumnachfrage hätten sich deutlich aufgehellt. Leicht günstiger als im Vormonat sind die Aussichten für das Baugewerbe. Einzig das Gastgewerbe kann laut den KOF-Ökonomen nicht Schritt halten, die Indikatoren zeigen hier insgesamt kaum eine Veränderung an.
Im produzierenden Gewerbe (Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe) steigen laut den KOF-Ökonomen vor allem die Indikatoren für die allgemeine Geschäftslage, den Vorprodukteeinkauf sowie die Entwicklung der Auftragsbestände und der Produktion. Allerdings bremse die Entwicklung die Wettbewerbsfähigkeit leicht.
Für alle Teilbranchen des Produzierenden Gewerbes lägen die «gebündelten» Branchenindikatoren über ihren jeweiligen langfristigen Mittelwerten, stellt die KOF fest. Im April hätten vor allem die Indikatoren für den Metall- und den Elektrobereich sowie für die Branche Holz, Glas, Steine, Erden zugelegt.
Das KOF-Konjunkturbarometer ist ein Frühindikator für die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft, der sich aus einer Vielzahl von Einzelindikatoren zusammensetzt. Diese werden über statistisch ermittelte Gewichte zu einem Gesamtindikator zusammengefasst. (awp/mc/pg)