Zürich – Die Schweizer Wirtschaft hat sich laut den Konjunkturforschern der ETH Zürich (KOF) etwas aufgerappelt. Nach drei starken Rückgängen in Folge ist das KOF-Konjunkturbarometer im Juni wieder etwas gestiegen, wenn auch deutlich weniger als von Ökonomen prognostiziert.
Das Barometer zog im Berichtsmonat um 9,8 auf 59,4 Punkte an, wie die KOF-Ökonomen am Dienstag erklärten. Die Coronakrise und der Lockdown hatten den Frühindikator noch im Mai auf einen historischen Tiefstand von 49,6 Punkten gedrückt.
Mit einem Wert vergleichbar zum April befinde sich das Barometer jedoch weiterhin beträchtlich unter seinem langjährigen Mittel, merkte das KOF an. Die Aussichten für die Schweizer Konjunktur würden nun zwar etwas aufklaren, seien aber immer noch stark gedämpft.
Von AWP befragte Ökonomen hatten einen deutlich stärkeren Anstieg erwartet. Die Schätzungen lagen allerdings erneut in einer vergleichsweise grossen Bandbreite von 69,0 bis 85,0 Punkten.
Gastgewerbe mit düsteren Perspektiven
Am stärksten hätten sich die Aussichten für das Verarbeitende Gewerbe aufgehellt – sie lägen aber nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau, so die KOF. Ebenfalls von einem sehr tiefen Niveau ausgehend hätten auch die übrigen Dienstleistungen und das Baugewerbe leicht positivere Signale ausgesandt. «Nahezu unverändert düster» seien die Perspektiven für das Gastgewerbe und den privaten Konsum.
Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes zeigten laut KOF alle Teilindikatoren eine steigende Tendenz. Allen voran die Metallindustrie, gefolgt vom Maschinen- und Fahrzeugbau, der Holzindustrie, der Elektroindustrie und der Textilindustrie. Die Aussichten der Chemieindustrie seien hingegen unverändert geblieben.
Das KOF-Konjunkturbarometer ist ein Frühindikator für die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft. Es handelt sich um einen Sammelindikator, der sich aus einer Vielzahl von Einzelindikatoren zusammensetzt. Diese werden über statistisch ermittelte Gewichte zu einem Gesamtindikator zusammengefasst. (awp/mc/ps)