KOF passt BIP-Prognose für 2018 und 2019 etwas nach unten an

KOF passt BIP-Prognose für 2018 und 2019 etwas nach unten an
(Bild: Fotolia / Eisenhans)

Zürich – Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich zeigt sich für die Schweizer Konjunktur etwas weniger zuversichtlich als noch vor drei Monaten. Insgesamt bleibt die hiesige Wirtschaft nach Ansicht der KOF-Ökonomen aber trotz der schwachen Entwicklung im dritten Quartal in einer «relativ guten Gesamtverfassung».

Konkret erwartet die KOF für dieses Jahr ein Wachstums des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) von 2,6 Prozent, was etwas unter den zuvor prognostizierten 2,9 Prozent liegt. Für 2019 rechnet die KOF laut Mitteilung vom Donnerstag dann mit einem geringeren Expansionstempo von 1,6 Prozent (alte Prognose: 1,7%), das sich aber 2020 bereits wieder auf 2,1 Prozent (Prognose unverändert) beschleunigen sollte.

Die Schweizer Wirtschaft habe die konjunkturelle Hochphase hinter sich gelassen und sich im dritten Quartal deutlich abgekühlt, so die KOF. Bekanntlich schrumpfte das BIP im dritten Quartal gemäss ersten Zahlen des Staatssekretariates für Wirtschaft (Seco) zum Vorquartal um 0,2 Prozent. Entsprechend hat die KOF ihre Prognose nun der neuesten Entwicklung angepasst und (vor allem deshalb) etwas nach unten revidiert.

Internationale Abkühlung
Die Abkühlung im kommenden Jahr dürfte vor allem auch mit der internationalen Entwicklung zu tun haben. Das Risiko eines rapiden globalen Abschwungs sei zuletzt angestiegen, meint die KOF. Somit gingen vom Aussenhandel im kommenden Jahr aber schwächere Impulse für die Schweizer Konjunktur aus. Insgesamt erwarten die Zürcher Konjunkturforscher aber für die Weltkonjunktur im Prognosezeitraum eine weiche Landung.

Im Gegensatz zum Aussenhandel soll der private Konsum im Prognosezeitraum zu einer wichtigen Konjunkturstütze werden, so die KOF. Im dritten Quartal sei die sich anbahnende positive Grundtendenz hier noch überdeckt worden durch verschiedene Sonderfaktoren wie etwa dem heissen und trockenen Sommer und gewissen Lieferschwierigkeiten einiger ausländischer Automobilhersteller. Die Kauflaune von Herrn und Frau Schweizer dürfte sich jedoch zum Jahresende hin wieder deutlich verbessern.

Die Beschäftigung sollte ausserdem in der nächsten Zeit zunehmen und die Arbeitslosigkeit weiter sinken. Nach einem hohen Zuwachs der Beschäftigung von 1,8 Prozent wird sich dieser auf 1,1 Prozent etwas abschwächen. Die Arbeitslosenquote (gemäss Seco-Definition) wird gemäss der KOF-Prognose 2019 auf tiefe 2,4 Prozent sinken und 2020 nur unwesentlich höher ausfallen.

Wieder Reallohnsteigerungen zu erwarten
Die wieder positiven Inflationsraten haben gemäss KOF dazu geführt, dass es in den Jahren 2017 und 2018 keine Reallohnsteigerungen gegeben hat. Dies werde sich im kommenden Jahr aber voraussichtlich ändern. Die Löhne dürften 2019 und 2020 etwas stärker zunehmen als die Preise. Die Durchschnittslöhne würden infolgedessen etwas kräftiger zulegen und die Lohnquote werde geringfügig ansteigen.

Die nominalen Erwerbseinkommen und das real verfügbare Einkommen der Haushalte würden insgesamt stärker steigen als bis anhin. Diese günstigere Einkommensentwicklung bereite den Boden für eine Ausweitung der Konsumausgaben. Der private Konsum werde in diesem Jahr daher um preisbereinigt 1 Prozent und nächstes Jahr um 1,2 Prozent zunehmen.

Weniger Impulse sind gemäss KOF auch von der Investitionsseite zu erwarten. Die derzeitige Unsicherheit im internationalen Handel beeinflusse die Standortentscheide für Produktionsanlagen und damit auch die Investitionsentscheide negativ. Davon sei auch die Schweiz betroffen, so dass die Investitionen in neue Produktionsstätten im historischen Vergleich nur schwach zunehmen würden. Einzig im Bereich Verkehrsinfrastruktur sei eine deutlich positive Entwicklung zu erwarten.

Mit ihrer aktualisierten BIP-Prognose von 1,6 Prozent für 2019 ist die KOF eher am oberen Rand der aktuellen Schätzungen. Die SNB (rund 1,5%), Swiss Life (+1,2%), Economiesuisse (+1,4%) oder BAK (+1,2%) etwa liegen leicht darunter, einzig die Ökonomen der ZBK (+1,7%) sind noch etwas optimistischer. (awp/mc/pg)

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