Zürich – Das Wachstumstempo der Gesundheitsausgaben hat sich im vergangenen Jahr etwas beruhigt, bis zum Jahr 2019 liegt der Anstieg aber wohl wieder bei 3.9%. Während steigende Löhne und eine alternde Bevölkerung die Gesundheitsausgaben nach oben treiben, sollten die eingeführten politischen Massnahmen etwas bremsend wirken. Pro Kopf liegen die Ausgaben 2018 erstmals über 10000 Franken.
Das sind die Ergebnisse der halbjährlichen KOF Gesundheitsausgabenprognose, die sie mit einem Forschungsbeitrag von TopPharm erstellt hat.
Wie von der KOF prognostiziert, stiegen die Gesundheitsausgaben im Jahr 2016 um 3.8% gemäss den provisorischen Zahlen des Bundesamtes für Statistik. Für das Jahr 2017 liegen bisher keine offiziellen Zahlen vor. Im vergangenen Jahr war das nominelle Lohnwachstum niedrig, zudem ist die Zahl älterer Personen weniger stark gestiegen als erwartet und auch das Bevölkerungswachstum war schwächer als in den vergangenen Jahren. Hinzu kommt, dass der Ausgabenanstieg im Bereich der Obligatorischen Krankenpflegeversicherung nur mässig war. Aus diesen Gründen revidiert die KOF ihre Prognose der Gesundheitsausgaben für das vergangene Jahr nach unten. Die Zunahme dürfte gemäss der Frühjahrsprognose für 2017 bei 3.5% liegen (Herbst 2017: 4.1%).
2018: Gesundheitsausgaben pro Kopf über 10’000 CHF
Für dieses Jahr erwartet die KOF etwas stärker steigende Löhne und eine weiterhin wachsende Anzahl älterer Menschen. Gleichzeitig sollten politische Massnahmen (Überprüfung der Medikamentenpreise und TARMED) wirksam werden, die das Kostenwachstum im Gesundheitsbereich eindämpfen dürften. Deshalb rechnet die KOF für 2018 mit einer Zunahme der Gesundheitsausgaben um 3.8%. In diesem Jahr werden die Gesundheitsausgaben pro Kopf auf über 10’000 Franken steigen.
Im Jahr 2019 dürfte sich das nominale Lohnwachstum weiter erhöhen und der Anstieg der älteren Bevölkerung anhalten. Andererseits sind zusätzliche, wenn auch geringfügige, Einsparungen aus den «Ambulant vor Stationär»-Massnahmen zu erwarten. Dies dürfte zu einem Anstieg der Gesundheitsausgaben von 3.9% führen. Insgesamt ist zu erwarten, dass sich die ambulanten Bereiche in den kommenden Jahren stärker als die stationären Bereiche entwickeln. Zudem ist aufgrund der steigenden Anzahl pflegebedürftiger Menschen damit zu rechnen, dass die Kategorie «Langzeitpflege» weiter expandiert.
Die steigende volkswirtschaftliche Bedeutung der «Gesundheit» spiegelt sich auch in den Ausgaben der privaten Konsumenten. Lag der Anteil der Gesundheitspflege im Jahr 1993 an einem repräsentativen Warenkorb der privaten Haushalte noch bei 10%, liegt dieser Anteil 25 Jahre später bei 15%. Auch der Anteil der Beschäftigten im Gesundheitswesen (gemessen in Vollzeitäquivalenten) hat sich in diesem Zeitraum auf 7.1% erhöht. (KOF/mc/ps)