KOF Prognosen für den Schweizer Tourismus: Erholung setzt sich fort
Zürich – Die Schweizer Tourismusgebiete blicken auf eine positive Wintersaison zurück. Auch die Aussichten für die Sommersaison und die kommenden zwei Jahre sind gemäss der jüngsten KOF Prognosen günstig. Dank einer günstigen Wirtschaftsentwicklung im Euroraum und dem vorteilhafteren Wechselkurs kommen auch die Gäste aus Europa wieder vermehrt in die Schweiz. Wie eine Spezialanalyse der KOF zudem zeigt, sind diese unterschiedlich von der Wechselkursentwicklung betroffen.
Fortgesetzte Erholung im Schweizer Tourismus
Der Erholung im Schweizer Tourismus hat sich in der vergangenen Wintersaison fortgesetzt. Die gute Wirtschaftsentwicklung im Ausland und die Abwertung des Frankens gegenüber dem Euro führten zu verstärkten Impulsen aus dem Ausland. Im Vergleich zur Vorjahressaison waren zudem die Witterungsbedingungen günstig. Vom frühen Schnee profitierte insbesondere der Alpenraum, in den städtischen Gebieten setzte sich der Wachstumspfad fort. Gemäss Schätzung der KOF stiegen die Logiernächte im vergangenen Winter um 4.6% gegenüber der letzten Wintersaison.
Positive Aussichten für die kommende Sommersaison
Angesichts der robusten Inlandsnachfrage, den weiterhin positiven Impulsen aus den Fernmärkten und der anziehenden Nachfrage aus dem Euroraum, zeigen die Aussichten für den Schweizer Tourismus in den kommenden zwei Tourismusjahren klar nach oben. Die Erholung dürfte sich somit fortsetzen. Bereits für das laufende Jahr beträgt die Zunahme bei den Logiernächten dank der guten Wintersaison 3.6% gegenüber dem Vorjahr. Von der breit abgestützten Erholung dürften alle Regionen profitieren. Die alpinen Regionen setzen ihren Nachholprozess fort. Die Dynamik über den gesamten Prognosehorizont ist in den Städten am höchsten.
Stabile inländische Tourismusnachfrage
Nachdem sich die Inlandsnachfrage in den vergangenen Jahren stabil entwickelt hat, wird für die kommenden Tourismusjahre wieder mit einer höheren Dynamik gerechnet. Grund dafür ist die gute konjunkturelle Lage und die anhaltende Entspannung am Arbeitsmarkt. Zusätzlich führt die Abwertung des Frankens gegenüber dem Euro und die Inflationsdifferenz gegenüber dem Ausland zu einer verbesserten preislichen Attraktivität der inländischen Destinationen. In den kommenden Tourismusjahren wird deshalb damit gerechnet, dass das pro Kopf-Wachstum bei den Tourismusdienstleistungen wieder stärker dem Inland zu Gute kommt und die Tourismusausgaben im Ausland weniger stark steigen als in den letzten Jahren.
Kräftige Impulse aus dem Ausland
Die grössten Impulse für den Schweizer Tourismus werden in den kommenden Tourismusjahren aus dem Ausland kommen. Der Tourismus bleibt international eine Wachstumsbranche. Dies wird unterstützt von der guten konjunkturellen Lage der Weltwirtschaft. Die höchsten Zuwächse dürften weiterhin aus den Fernmärkten kommen. Neben den asiatischen Herkunftsländern dürfte die Schweiz auch für Touristen aus dem arabischen Raum weiter an Attraktivität gewinnen und auch aus grossen aufstrebenden Volkswirtschaften wie Brasilien und Russland werden wachsende Logiernächte erwartet. Die Erholung in den Logiernächtezahlen der Gäste aus dem Euroraum dürfte sich fortsetzen. Insbesondere aus den anteilmässig wichtigen Ländern Deutschland und Frankreich dürfte die Nachfrage zögerlich anziehen. Die Aussichten für die italienischen und britischen Gäste bleiben verhalten.
Spezialanalyse: Regionsspezifische Auswirkung des Wechselkurses auf die Logiernächte
Rund 55% der Logiernächte in Schweizer Hotels stammen von Gästen aus dem Ausland. Mit einer Aufwertung des Frankens verteuert sich für diese Gäste der Aufenthalt in der Schweiz. Doch sind die Hotel- und Beherbergungsbetriebe in den unterschiedlichen Tourismusregionen gleich von einer Änderung des Wechselkurses betroffen? Wie die KOF in ihrer Spezialanalyse zeigt, fallen grosse Unterschiede zwischen den städtischen Gebieten, dem Alpenraum sowie den restlichen Gebieten auf. In einer statistischen Analyse wird gezeigt, dass die Logiernächte in den Tourismusregionen des Alpenraums am stärksten auf Wechselkursveränderung reagieren. Eine Aufwertung des Frankens um 1% führte im Durchschnitt zu einem Rückgang der Logiernächte von knapp 2%. Die Reaktion in den Städten und den restlichen Gebieten ist deutlich schwächer ausgeprägt. Die Gründe dafür dürften in der unterschiedlichen Aufenthaltsdauer, dem Aufenthaltsgrund und der Zusammensetzung der Gäste in den unterschiedlichen Tourismusregionen liegen. (KOF/mc/ps)
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Studie Nr. 111, Prognosen für den Schweizer Tourismus (PDF, 1.5 MB)